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Brandenburg wird seit 34 Jahren von der SPD regiert, wobei verschiedene Koalitionspartner im Laufe der Zeit gewechselt haben. Nach den Ergebnissen der Landtagswahl zeichnet sich ab, dass die SPD ohne das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) keine Mehrheit für die Regierungsbildung hätte, trotz inhaltlicher Differenzen.

Die SPD ist nach dem vorläufigen Ergebnis erneut knapp als stärkste Kraft aus den Landtagswahlen in Brandenburg hervorgegangen. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) gab bereits kurz nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen im ARD-Fernsehen an, Gespräche mit der CDU führen zu wollen. Die Grünen, Linke und Freie Wähler haben es nicht erneut in den Brandenburger Landtag geschafft, der 88 Plätze umfassen wird.

### Rot-Schwarz-Dunkelrot

Allerdings stehen die SPD und CDU vor dem Problem, dass die Grünen als bisheriger Koalitionspartner nicht erneut in den Landtag gewählt wurden. Die Linke und die BVB/Freie Wähler haben ebenfalls die Fünf-Prozent-Hürde verfehlt und kein Direktmandat gewonnen, wodurch sie künftig nicht im Landtag vertreten sein werden. Somit benötigen SPD und CDU einen neuen Koalitionspartner, um eine Minderheitsregierung zu vermeiden. Bündnisse mit der AfD sind ausgeschlossen, ebenso wie mit anderen Parteien, einschließlich des BSW. Eine rot-schwarz-burgunderrote Koalition könnte eine Option für eine mehrheitsfähige Regierung in Potsdam sein, während eine Koalition aus SPD und BSW ebenfalls möglich wäre.

### Kein Unvereinbarkeitsbeschluss bei der CDU

Der Brandenburger Landesverband des BSW wurde erst Ende Mai gegründet und erreichte innerhalb kurzer Zeit zweistellige Umfragewerte. Die SPD und das BSW schließen gegenseitig keine Zusammenarbeit aus, und im Gegensatz zur Linken gibt es keinen Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU gegenüber dem BSW. Inhaltlich gibt es jedoch erhebliche Unterschiede zwischen dem BSW und beispielsweise der CDU. Der Brandenburger BSW-Chef Robert Crumbach stellte bereits vor der Wahl eine Bedingung für eine mögliche Regierungsbeteiligung auf: Brandenburg müsse ein „deutliches Signal“ für einen schnellen Frieden in Russland senden. Diese Forderung stieß bei potenziellen Koalitionspartnern bereits vor der Landtagswahl auf Ablehnung.

### 88 Sitze im neuen Landtag

Der künftige Brandenburger Landtag wird voraussichtlich weder Überhang- noch Ausgleichsmandate enthalten, da die Mindestgröße von 88 Sitzen laut vorläufigem Endergebnis nicht überschritten wird. Der AfD stehen dem Zweitstimmenergebnis entsprechend 30 Mandate zu, wovon 25 über die Direktmandate besetzt werden. Überhangmandate entstehen, wenn eine Partei mehr Direktmandate erhält, als ihr nach dem Ergebnis der Zweitstimmen zustehen. Bei Landtagswahlen in Brandenburg müssen Überhangmandate ausgeglichen werden, wenn eine Partei drei oder mehr davon hat. Dies wird nun nicht nötig sein.

Die politische Landschaft in Brandenburg nach den Wahlen wird von den Verhandlungen über Koalitionen geprägt sein. Die Suche nach einem geeigneten Partner für die Regierungsbildung stellt die SPD und die CDU vor Herausforderungen, da das BSW als potenzieller Partner in Betracht gezogen wird, obwohl inhaltliche Differenzen bestehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Gespräche zwischen den Parteien entwickeln und welche Koalition letztendlich gebildet wird, um Brandenburg in den kommenden Jahren zu regieren.