Markus Söder stand vor einer Herausforderung: seine erste große Rede nach der Niederlage gegen Merz im Rennen um die Kanzlerkandidatur. Dieser Moment war schwierig für ihn, da er Machtverlust nicht gewohnt ist. Obwohl er bereits zweimal gegen andere Kandidaten verloren hat, bleibt er optimistisch und betont, dass die CSU bereit ist für Neuwahlen.
In seiner Rede in Augsburg sprach Söder energisch über verschiedene Themen, darunter Solidarität mit Israel, Bürgergeld, und Förderalismus. Er erhielt Applaus von der Basis, da er Bayern als das bessere Deutschland darstellte. Obwohl der Jubel nicht besonders enthusiastisch war, zeigte die Reaktion der Delegierten Anerkennung für Söder.
Söder kritisierte deutlich die Bundesregierung und bezeichnete die Ampel-Koalition als verantwortlich für den Niedergang des Landes. Er nannte das Scholz-Kabinett eine „Untergangsregierung“ und betonte, dass die Ampel eine Chance verpasst habe. Sein Hauptgegner in der Ampel-Koalition sind die Grünen, gegen die er sich klar positionierte.
Die CSU diskutierte auch die Wiedereinführung der Wehrpflicht und höhere Verteidigungsausgaben. Söder grenzte sich nicht nur von den Grünen, sondern auch von radikalen Parteien ab. Er betonte die Notwendigkeit einer „echten Asylwende“ und schärfere Maßnahmen an den deutschen Grenzen.
Obwohl Söder das Kanzleramt wohl nie erreichen wird, will er weiterhin zeigen, dass er in Bayern effektiv regieren kann. Seine Rede war eine Lobpreisung auf Bayern und die CSU, in der er sich als konservativ und patriotisch inszenierte. Er betonte die Bedeutung Bayerns für Deutschland und spielte damit auch auf seine Rolle in möglichen zukünftigen Verhandlungen der Union über eine Koalition für den Bund an.
Es bleibt abzuwarten, wie die CSU hinter Merz stehen wird, wenn er beim Parteitag in Augsburg auftritt. Söder wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen und plant, bei möglichen Koalitionsverhandlungen im Jahr 2025 eine Schlüsselrolle einzunehmen. Trotz seiner Niederlage im Rennen um die Kanzlerkandidatur wird Söder also weiterhin politisch aktiv bleiben und seine Position in der Union festigen.