Die Situation im ärztlichen Bereitschaftsdienst in Berlin ist besorgniserregend, da fast zehn Prozent der Dienste unbesetzt sind. Dies führt zu längeren Wartezeiten für Patienten mit nicht-lebensbedrohlichen Notfällen, die abends oder am Wochenende Hilfe benötigen. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hat bestätigt, dass von Januar bis September 8.674 Dienste geplant waren, von denen 812 unbesetzt blieben.
Der Grund für die vielen unbesetzten Schichten liegt darin, dass Poolärzte, die bisher auf Honorarbasis tätig waren, nun sozialversichert werden müssen. Dies hat dazu geführt, dass die KV keine Poolärzte mehr für die Bereitschaftsdienste einsetzt. Vor allem die Schichten für Hausbesuche sind von diesem Mangel betroffen, während die Notdienstpraxen für Erwachsene und Kinder sowie die Patienten-Hotline weniger schwerwiegende Probleme haben.
Die KV hat die Bundesregierung aufgefordert, eine Lösung für die Sozialversicherungspflicht der Poolärzte zu finden, um die Situation zu verbessern. Trotz dieser Herausforderungen sind alle Notdienstpraxen in Berlin weiterhin zu den üblichen Zeiten geöffnet, ohne Einschränkungen der Öffnungszeiten.
Es gibt jedoch einen Lichtblick, da an der Telefonhotline alle geplanten Schichten seit Anfang April wieder besetzt sind. Dies liegt daran, dass die Einsätze der Ärzte so verändert wurden, dass sie nicht mehr als sozialversicherungspflichtig gelten. Die KV arbeitet an alternativen Lösungen für die unbesetzten Schichten in den Notdienstpraxen und beim fahrenden Bereitschaftsdienst.
Insgesamt ist die Situation im ärztlichen Bereitschaftsdienst in Berlin eine Herausforderung, die sowohl die Gesundheitsversorgung als auch die Arbeitsbedingungen der Ärzte betrifft. Es bleibt abzuwarten, wie die KV und die Bundesregierung auf lange Sicht mit diesem Problem umgehen werden, um die Patientenversorgung in der Hauptstadt zu verbessern.