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Die Gefahren einer Beziehung mit einem Alkoholiker: Was Sie beachten sollten

In vielen Beziehungen kann der Konsum von Alkohol zu einer Belastung werden, insbesondere wenn einer der Partner unter Alkoholabhängigkeit leidet. Diese Situation führt oft zu einer Co-Abhängigkeit, bei der der nicht-süchtige Partner in eine ungesunde Dynamik verstrickt wird. Doch wie erkennt man den Übergang von unbedenklichem Alkoholkonsum zu einer Alkoholabhängigkeit, die die Partnerschaft durch Kontrollverlust, Enthemmung und Vertrauensbruch zerstören kann?

### Der feine Unterschied: Genuss- und Wirkungstrinken
Die renommierte Suchtexperte und Psychotherapeut Michael Musalek aus Berlin erklärt, dass es entscheidend ist, zwischen Genuss- und Wirkungstrinken zu unterscheiden. Wenn Alkohol nur aus Genuss getrunken wird, aufgrund des Geschmacks und nicht der Wirkung, ist dies in der Regel selbstlimitierend. Doch wenn Alkohol konsumiert wird, um Spannungen abzubauen oder unangenehme Situationen zu ertragen, besteht die Gefahr einer Abhängigkeit. Dieser Kontrollverlust ist ein zentrales Kriterium für Alkoholabhängigkeit, so Musalek.

### Die Entstehung einer Alkoholabhängigkeit
Die Entstehung einer Alkoholabhängigkeit ist in der Regel ein komplexes Zusammenspiel von genetisch-biologischen Faktoren, Persönlichkeitsmerkmalen und sozialen Einflüssen. Musalek betont, dass negative Lebenserfahrungen oft der Auslöser für Alkoholprobleme sein können. Depressionen, Beziehungsprobleme oder Stress am Arbeitsplatz können dazu führen, dass Menschen zu Alkohol als Bewältigungsmechanismus greifen. Biologische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle, da sie beeinflussen, wie der Körper auf Alkohol reagiert und wie schnell er abgebaut wird.

### Folgen der Alkoholabhängigkeit für die Beziehung
Alkoholismus kann nicht nur zu persönlichen Problemen führen, sondern auch die Beziehung stark belasten. Enthemmungen, Co-Abhängigkeit, Lügen und Vernachlässigung sind nur einige der negativen Auswirkungen, die Alkoholismus auf eine Partnerschaft haben kann. Oft schleichen sich Heimlichkeiten und falsche Versprechen ein, die das Vertrauen zwischen den Partnern zerstören und die Beziehung belasten. Die Vernachlässigung von wichtigen Aspekten des Lebens kann zu Frustration und Ärger führen, da der alkoholkranke Partner den Alkohol über andere Prioritäten stellt.

### Wann wird die Beziehung zu einem Alkoholiker toxisch?
Toxische Beziehungen zeichnen sich oft durch Unwohlsein und mangelndes Vertrauen aus, verstärkt durch die Abhängigkeit von einer Substanz wie Alkohol. Musalek betont, dass in solchen Beziehungen oft Angst und Unsicherheit herrschen, da die Partner nicht wissen, ob der andere wieder trinken wird oder sich unangemessen verhalten wird.

### Den Partner auf den problematischen Alkoholkonsum ansprechen
Es ist wichtig, das Gespräch über den problematischen Alkoholkonsum auf der Symptomebene zu führen, so Musalek. Dabei sollte man auf die eigenen Gefühle und Belastungen eingehen und das Gespräch unter vier Augen in nüchternem Zustand führen. Es ist auch ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, sowohl für den alkoholkranken Partner als auch für die Angehörigen.

### Wann sollte man eine schädliche Beziehung zu einem Alkoholiker beenden?
Wenn trotz aller Versuche keine Veränderung eintritt und die Beziehung toxisch wird, sollte man auch eine Trennung in Betracht ziehen. Musalek betont, dass die Entscheidung zur Veränderung und zur Beendigung der Beziehung letztendlich beim Betroffenen selbst liegt. Man kann den Partner unterstützen und Hilfe anbieten, aber die aktive Veränderung muss vom Alkoholkranken selbst kommen. Manchmal ist eine Trennung für beide Partner die beste Lösung, um weiteres Leid zu vermeiden.

Eine Beziehung mit einem Alkoholiker kann schwierig sein, aber mit Verständnis, Kommunikation und professioneller Unterstützung können Partnerschaften auch in schwierigen Zeiten gestärkt werden.