Trügerische Entwicklung: Warum der Kauf einer Wohnung trotz gesunkener Immobilienpreise keine gute Idee ist
Die Kaufpreise für Immobilien sind seit Anfang des Jahres leicht gesunken, was dazu führt, dass Makler verstärkt Käufer anlocken. Doch trotz dieser vermeintlich attraktiven Situation sollten potenzielle Käufer vorsichtig sein und den Lockrufen widerstehen. Denn derzeit sind Käufer nur in Ausnahmefällen gegenüber Mietern im Vorteil.
In Düsseldorfs Stadtteil Heerdt entsteht derzeit eine Neubausiedlung in der Nähe des Rheins. Dies bietet die perfekte Gelegenheit, um einen Vergleich zwischen Immobilienkäufern und Mietern anzustellen. Einige der Wohnungen werden zum Kauf, andere zur Miete angeboten. Das Research Institute Flossbach von Storch hat die Daten dieser Wohnungen analysiert und interessante Erkenntnisse gewonnen.
Eine zum Verkauf stehende Wohnung mit 63,5 Quadratmetern wird für 460.900 Euro angeboten, während eine ähnliche 67,7 Quadratmeter große Wohnung für 1107 Euro Kaltmiete verfügbar ist. Dies entspricht einem Quadratmeterpreis von 7258 Euro beim Kauf und 16,34 Euro für die Miete. Basierend darauf haben die Analysten berechnet, ob Käufer oder Mieter nach Ablauf eines Immobilienkredits in 30 Jahren besser dastehen.
Das Ergebnis zeigt, dass der Käufer, der monatlich 2300 Euro aufwendet, nach 30 Jahren eine Wohnung im Wert von 1,14 Millionen Euro sowie ein Aktiendepot im Wert von 159.000 bis 371.000 Euro besitzen würde, je nach Rendite. Der Mieter hingegen käme auf 950.000 bis 1,44 Millionen Euro, abhängig von der Rendite und Lebensweise – ein Patt. Selbst wenn die Wohnung gekauft wird, um sie zu vermieten, steht der Käufer gegenüber dem Mieter noch schlechter da, wenn er die Kaufsumme nicht bar bezahlen kann.
Dieses Beispiel aus Düsseldorf verdeutlicht, dass Mieter oft besser fahren als Käufer. Flossbach von Storch hat noch weitere Argumente gesammelt, die diese These untermauern.
Es ist unklar, wie stark die Preise derzeit sinken
Trotz des aktuellen Abschwungs bei den Immobilienpreisen ist es ungewiss, wie stark dieser Trend tatsächlich ist. Es existieren verschiedene Immobilienindizes, die sich dem tatsächlichen Geschehen annähern, jedoch keine exakte Vorhersage ermöglichen. Besonders in Großstädten ist die Datengrundlage oft unzureichend, was zu Unsicherheiten bei der Preisentwicklung führt. Die Immobilienweisheit besagt letztlich, dass der wahre Wert einer Immobilie erst nach Abschluss des Notarvertrages feststeht.
Es wird weiterhin kaum gebaut
Die Anzahl der fertiggestellten Wohnungen in Deutschland ist nach wie vor zu niedrig. Experten schätzen, dass bereits in diesem Jahr 600.000 Wohnungen fehlen, bis 2027 könnte diese Lücke auf 800.000 anwachsen. Hohe Zinsen und gestiegene Baukosten tragen dazu bei, dass der Markt unter einem Angebotsmangel leidet. In einem solchen Umfeld ist es unwahrscheinlich, dass die Preise für Käufer günstig sind.
Die Nachfrage zieht an
Obwohl die Nachfrage nach Immobilien steigt, bleibt sie auf einem niedrigen Niveau. Dennoch ist ein Anstieg zu verzeichnen, der Anlass zur Sorge gibt. Eine steigende Nachfrage spricht nicht unbedingt für günstige Bedingungen für Käufer, besonders in einem Markt, in dem das Angebot knapp ist.
Immobilien sind so teuer wie seit 50 Jahren nicht
Laut der Federal Reserve of Dallas sind die aktuellen Immobilienpreise in Deutschland so hoch wie seit Beginn der Datenerhebung 1975 nicht. Dieser Anstieg hat sich insbesondere in den letzten 15 Jahren beschleunigt. Es wird deutlich, dass Immobilien derzeit überbewertet sind, was potenzielle Käufer berücksichtigen sollten.
Insgesamt zeigt sich, dass der Kauf einer Wohnung trotz gesunkener Immobilienpreise derzeit keine empfehlenswerte Entscheidung ist. Mieter haben oft finanzielle Vorteile und sollten die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt genau im Auge behalten.