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Das Deutschlandticket wird ab 2025 teurer: Der Preis steigt von 49 Euro auf 58 Euro pro Monat. Die Verkehrsminister der Länder haben sich nach langen Verhandlungen auf die Preiserhöhung geeinigt, um die langfristige Sicherung des ÖPNV-Tickets zu gewährleisten.

Die Einigung auf der Sonder-Verkehrsministerkonferenz zeigt, dass die Länder am Erfolgsmodell Deutschlandticket festhalten und weiterentwickeln wollen. Mit dem neuen Preis von 58 Euro pro Monat soll das Ticket attraktiv bleiben und die Finanzierung auf solide Beine gestellt werden.

Die Verkehrsminister der Länder haben lange um den Preis des Deutschlandtickets gerungen. Bayern hatte einen Preis von 64 Euro vorgeschlagen, während andere Länder wie Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg für geringere Preiserhöhungen plädierten. Letztendlich einigten sie sich auf eine moderate Erhöhung um neun Euro.

Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde zeigte sich erleichtert über die Einigung und betonte, dass alle Seiten Zugeständnisse gemacht haben, um zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen. Der Preis von 58 Euro pro Monat liegt unter dem Maximalwert, den Berlin vorgeschlagen hatte. Bonde erklärte, dass es aufgrund leerer Kassen von Bund und Ländern notwendig sei, den Preis moderat anzuheben.

Brandenburgs Verkehrsminister Rainer Genilke bezeichnete die Preiserhöhung als unausweichlich, da der Einstiegspreis von 49 Euro nicht dauerhaft zu halten gewesen sei. Er betonte jedoch, dass der gefundene Kompromiss am unteren Ende der Kostenentwicklung liege. Genilke erwartet zudem, dass der Bund sich langfristig an den Kosten des Deutschlandtickets beteiligt, da die Länder dies alleine nicht stemmen können.

Das Deutschlandticket ermöglicht bundesweit die Fahrt in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs, jedoch nicht in Fernzügen. Es ist als Abo konzipiert, kann aber monatlich gekündigt werden. Für Pendler in Ballungsräumen ist es oft günstiger als andere Zeitkarten. Menschen mit geringem Einkommen können ein vergünstigtes Ticket zum Preis von 39 Euro pro Monat erwerben. In Berlin gibt es seit Juli das 29-Euro-Ticket, das jedoch nur für den Tarifbereich der BVG gilt.

Die Finanzierung des Deutschlandtickets war schon immer umstritten. Die Verkehrsunternehmen verzeichnen hohe Einnahmeeinbußen aufgrund des günstigen Angebots. Ursprünglich hatten sich Bund und Länder darauf geeinigt, diese Verluste jeweils zur Hälfte auszugleichen. Die Regionalisierungsmittel wurden dafür erhöht, um die Verluste zu kompensieren.

Der neue Preis von 58 Euro soll die langfristige Sicherung des Deutschlandtickets gewährleisten. Es vereinfacht die Tarifstruktur vieler Verkehrsverbünde in Deutschland und gilt als Erfolgsmodell. Derzeit nutzen rund 13 Millionen Menschen das Deutschlandticket. Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass von Januar bis Juni 2024 mehr Fahrgäste in Bussen und Bahnen unterwegs waren als im Vorjahreszeitraum.

Mobilitätsforscher kritisieren jedoch, dass der Preis des Deutschlandtickets zu hoch sei, um eine signifikante Verlagerung vom Auto auf den ÖPNV zu bewirken. Nur fünf Prozent der Fahrten mit dem Deutschlandticket sind verlagerte Fahrten, so der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen. Kritiker fordern daher mehr Investitionen in den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur anstelle von Tarifsubventionen.