Eine neue Ära für die Atomkraft in New York
Am Montag versammelten sich hochkarätige Persönlichkeiten aus der Politik, Finanzwelt und Energiebranche im „Rainbow Room“ des berühmten New Yorker Rockefeller Centers, um anlässlich der New Yorker „Climate Week“ über eine neue Ära für die Atomkraft zu diskutieren. Unter den Anwesenden befanden sich John Podesta, der Klimabeauftragte von US-Präsident Joe Biden, die schwedische Energieministerin Ebba Busch und der slowenische Premierminister Robert Golob. Das Event sollte einen Wendepunkt markieren, da insgesamt 14 der weltweit größten Banken und Finanzinstitutionen öffentlich ihr Engagement für die Unterstützung der Kernenergie bekundeten.
Die globale Atom-Allianz, bestehend aus 22 Staaten, die sich auf der Weltklimakonferenz in Dubai formiert hatte, lud zu der Veranstaltung ein. Ziel der Allianz ist es, die installierte Leistung der weltweiten Atomkraftwerke bis 2050 zu verdreifachen und die internationale Finanzwelt dazu zu bewegen, diesen Ausbau finanziell zu unterstützen. Mit der Zusage der Finanzsektors scheint die Allianz einen bedeutenden Schritt in Richtung ihres ehrgeizigen Ziels gemacht zu haben. Die Finanzinstitutionen erkennen die Rolle der zivilen Kernenergieprojekte in der Transformation zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft an und haben ihre Unterstützung für den langfristigen Ausbau der Atomkraft bekundet.
Finanzierung als größte Herausforderung
Die Finanzierung von Atomkraftwerken stellt sich als das größte Hindernis dar, da der Bau langwierig, teuer und aufwändig ist. Beispiele wie der „Block 3“ des finnischen Kernkraftwerks Olkiluoto oder die neuen Reaktorblöcke in Georgia, deren Kosten die ursprünglichen Schätzungen bei Weitem überschritten haben, verdeutlichen die finanziellen Risiken. Private Investoren bevorzugen oft Technologien wie Solarenergie aufgrund des Wachstumspotenzials und höherer Gewinne. Zudem müssen die Staaten in der Regel für die Risiken haften, da kaum eine Versicherung bereit ist, Atomkraftwerke zu versichern.
Politische Gründe halten die Finanzbranche ebenfalls oft von Investitionen in die Atomkraft ab. Die Diskussion über die Vor- und Nachteile der Kernkraft ist kontrovers, und viele internationale Kreditgeber haben festgelegt, keine neuen Atomprojekte zu finanzieren. Die Zusage der 14 großen Finanzakteure könnte dabei helfen, das Stigma der Kernenergie zu überwinden und sie als Teil der Lösung für den Klimaschutz zu etablieren.
Der Optimismus in der Atombranche ist groß, insbesondere aufgrund des steigenden Energiebedarfs durch künstliche Intelligenz (KI). Die Hoffnung besteht darin, dass die Atomkraft sich als Alternative positionieren kann, wenn der Energiebedarf durch KI deutlich steigt. Beispielsweise plant Microsoft, ein stillgelegtes US-Atomkraftwerk wieder hochzufahren, um KI-Server mit Strom zu versorgen. Die Zusammenarbeit zwischen Kernkraftunternehmen, Kraftwerksbetreibern, Datenzentren und Technologiekonzernen mit Banken und Finanzinstituten wird entscheidend sein, um die Entwicklung geplanter Projekte zu beschleunigen.
Die Ankündigung einer verstärkten Zusammenarbeit hat bereits Zuversicht in der Atombranche geschürt. Es bleibt jedoch unklar, wie diese Zusammenarbeit konkret aussehen wird und welche Rolle die beteiligten Finanzinstitute dabei spielen werden. Die Zukunft der Atomkraft hängt davon ab, wie erfolgreich die Akteure aus verschiedenen Branchen zusammenarbeiten können, um die Herausforderungen der Finanzierung zu bewältigen. Letztendlich wird die Atomkraft möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Bewältigung des Klimawandels spielen – vorausgesetzt, dass die Finanzierung und Unterstützung aus verschiedenen Sektoren gewährleistet sind.