Auf der Insel Riems in der Ostsee wird intensiv an gefährlichen Erregern geforscht. Die Insel ist Sperrgebiet und beherbergt das Friedrich-Loeffler-Institut, das als das oberste deutsche Tierseuchenlabor gilt. Die Alpakas auf der Insel dienen als Blutspender, während an den meisten anderen Tieren, einschließlich Zecken und Mücken, direkt geforscht wird.
Das Institut wurde 1910 gegründet und konzentriert sich heute nicht nur auf Krankheitserreger, die Tiere bedrohen, sondern auch auf Zoonosen, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden. Laut der Weltgesundheitsorganisation haben 60 Prozent aller neuen Infektionskrankheiten einen tierischen Ursprung. Das Friedrich-Loeffler-Institut fungiert als Frühwarnsystem, um neue Bedrohungen frühzeitig zu erkennen.
Die Forschung auf der Insel umfasst eine Vielzahl von gefährlichen Viren, darunter das Nipah- und Hendra-Virus, Ebola und das Marburg-Virus. Die Labore auf der Insel sind auf einem der höchsten Sicherheitsniveaus der Welt ausgestattet, und die Forscher arbeiten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen.
Ein Beispiel für die Forschung auf der Insel war die Untersuchung des Vogelgrippe-Virus H5N1, das von Rindern auf Menschen übergesprungen war. Die Ergebnisse zeigten, dass das Virus auch Kühe infizieren und schwere Symptome verursachen konnte. Während die Forschung an Impfstoffen und Therapien für diese Viren fortgesetzt wird, betont das Institut die Bedeutung des „One-Health-Gedankens“, bei dem die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt untrennbar miteinander verbunden ist.
Ein weiteres Virus, das in Deutschland aufgetaucht ist, ist das West-Nil-Virus, das von Stechmücken übertragen wird. Es kann bei Menschen grippeähnliche Symptome verursachen und im schlimmsten Fall tödlich sein. Die Forschung auf der Insel zielt darauf ab, die Ausbreitung solcher Viren zu verstehen und Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Besuche von Regierungsvertretern, wie Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, unterstreichen die Bedeutung der Forschung auf der Insel. Das Friedrich-Loeffler-Institut arbeitet vorausschauend und als Frühwarnsystem, um mögliche Pandemien zu verhindern.