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Grundsteuerbescheide in Berlin: 150.000 noch ausstehende Fälle

Die Senatsverwaltung für Finanzen in Berlin hat rund 150.000 Grundsteuerbescheide noch nicht verschickt. Tausende Immobilienbesitzer in der Hauptstadt müssen in den kommenden Wochen auf wichtige Post vom Finanzamt warten, um zu erfahren, wie viel Grundsteuer sie zukünftig zahlen müssen. Der Versand der Bescheide begann Mitte Oktober und wird voraussichtlich bis Januar fortgesetzt, wie eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Finanzen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte.

### Verzögerung beim Versand
Bislang wurden etwa 750.000 Bescheide verschickt, aber insgesamt müssen rund 900.000 Bescheide für alle Grundstücke in Berlin erstellt werden. Trotz des geplanten Abschlusses des Versands bis Ende des Jahres wird dieser Zeitrahmen nicht eingehalten. Die Finanzverwaltung kann derzeit nicht genau sagen, wie sich die Grundsteuer für die Empfänger ändert, da das Festsetzungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist.

### Neue Bewertungsgrundlagen ab 2025
Eine bundesweite Reform der Grundsteuer wird auf Anordnung des Bundesverfassungsgerichts durchgeführt. Ab dem Jahr 2025 gelten neue einheitlichere Berechnungsgrundlagen, bei denen der aktuelle Wert von Immobilien und Grundstücken stärker berücksichtigt wird als bisher. Dies soll sicherstellen, dass alle Steuerzahler gleich behandelt werden, was bisher aufgrund unterschiedlicher Bewertungsverfahren in Ost- und West-Berlin nicht der Fall war.

### Härtefallregelung für Betroffene
In den letzten Wochen wurden einige Fälle bekannt, in denen die Grundsteuer drastisch erhöht wurde. Betroffene können eine Überprüfung der Neubewertung beantragen, um übermäßige Belastungen zu vermeiden. Zudem wurde der Hebesatz in Berlin von 810 Prozent auf 470 Prozent gesenkt, um eine zu hohe Grundsteuerbelastung zu verhindern. Für selbst genutzte Wohnhäuser oder Eigentumswohnungen gibt es eine Härtefallregelung, bei der Anträge beim Finanzamt gestellt werden können.

### Transparenz und Prüfung der Fälle
Die Finanzämter in Berlin sind angehalten, Fälle mit Fragen oder mutmaßlichen Fehlern genau zu prüfen, um eine gerechte Neuberechnung sicherzustellen. Bisher liegen noch keine Daten zu erheblichen Belastungssteigerungen vor, aber eine genaue Auswertung wird im Januar erwartet. Es ist wichtig, dass die Betroffenen ihre Einkommens- und Vermögensverhältnisse vollständig offenlegen, um von der Härtefallregelung zu profitieren.

Mit dieser Reform wird die Grundsteuer in Berlin modernisiert und gerechter gestaltet, um sicherzustellen, dass alle Bürger fair behandelt werden. Es ist wichtig, dass Immobilienbesitzer ihre Bescheide sorgfältig prüfen und bei Bedarf die Härtefallregelung in Anspruch nehmen, um übermäßige Belastungen zu vermeiden.