Die dunklen Weiten des Universums haben eine magische Anziehungskraft auf uns Menschen. Und was gibt es Schöneres, als die Sterne am klaren Nachthimmel zu beobachten? In der malerischen Kyritz-Ruppiner Heide in Ostprignitz-Ruppin strebt man nun danach, diesen faszinierenden Anblick für Besucher noch zugänglicher zu machen. Nach dem Erfolg des Sternenparks Westhavelland soll hier der zweite Sternenpark in Brandenburg entstehen.
Die Kyritz-Ruppiner Heide erstreckt sich über 12.700 Hektar und gilt als einer der dunkelsten Orte Deutschlands. Hier gibt es keine einzige Leuchte, die den klaren Nachthimmel trüben könnte. Renate Schüler aus Gadow, einer nahegelegenen Gemeinde, ist begeistert von der Idee des Sternenparks. Sie erhofft sich, dass mehr Touristen die Region besuchen und die unendliche Schönheit des Sternenhimmels bewundern werden. „Wir können Sterne sehen ohne Ende. Da müssen die Berliner kommen und die aus Hamburg, die staunen nur“, schwärmt sie.
Die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie wurden kürzlich vorgestellt, die 18 Orte identifizierte, die als geeignet für einen Sternenbeobachtungspunkt rund um die Kyritz-Ruppiner Heide gelten. Klaus Klöppel von Teamred, der Beraterfirma aus Berlin, die die Studie durchgeführt hat, betont, dass diese Orte bereits günstige Voraussetzungen für die notwendige Dunkelheit und die klare Sicht bieten. Dennoch sollen sie weiterentwickelt werden, um den Besuchern ein unvergessliches Erlebnis zu bieten.
Die Bedürfnisse der Sternengucker
Die Schaffung von Übernachtungs- und Parkmöglichkeiten in der Nähe der Heide ist ein zentraler Aspekt, um Astro-Touristen anzulocken. Klaus Klöppel betont, dass viele Sternenbeobachter mit eigenem Equipment anreisen und daher keine weiten Fußwege zurücklegen möchten. Zelt- oder Caravan-Stellplätze mit Duschen und Strom sind daher gefragt. Ein späterer Check-out ist ebenfalls wichtig, da Sternengucker, die die ganze Nacht den Himmel beobachtet haben, nicht frühzeitig aufbrechen möchten.
Der Landkreis Ostprignitz-Ruppin plant, die Dunkelheit der Kyritz-Ruppiner Heide touristisch zu nutzen. Werner Nüse, Dezernent für Bauen, Ordnung und Umwelt, hat konkrete Pläne, um den Besuchern ein komfortables Erlebnis zu bieten. „Dass wir entsprechende Mobiliare aufstellen, um die Sterne vielleicht aus einem Liegesessel heraus beobachten zu können, aber auch Informationstafeln aufstellen“, erklärt er.
Ein Blick in die Sterne
Kay-Michael Thonack, ein Bewohner von Sewekow am nördlichen Rand der Kyritz-Ruppiner Heide, hat sich vor fünf Jahren eine eigene Sternwarte auf sein Scheunendach gebaut. Er beobachtet regelmäßig die Planeten und teilt seine Begeisterung gerne mit Besuchern. „Die gucken sich den Jupiter an mit seinen Monden, das kann man sehr schön sehen. Oder direkt auch den Mond, da sieht man auch die Schatten in den Kratern. Das macht Spaß“, erzählt er.
Das Ziel ist es, die Dunkelheit zu bewahren und Lichtverschmutzung zu vermeiden. Beleuchtungskonzepte wurden bereits mit den anliegenden Gemeinden abgestimmt, um die Nacht so dunkel wie möglich zu halten. Sternenführer wurden qualifiziert, um zukünftig Nacht-Führungen in der Kyritz-Ruppiner Heide anzubieten. Die Idee stößt auf positive Resonanz, so Horst-Rainer Maranke vom Ortsbeirat Flecken Zechlin.
Das Amt Temnitz unterstützt die Pläne um den Sternenpark von Anfang an. Die nächsten Schritte sollen auf der Grundlage der Machbarkeitsstudie unternommen werden, um Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zu beantragen. Werner Nüse vom Landkreis Ostprignitz-Ruppin ist zuversichtlich, dass der Sternenpark spätestens nächstes Jahr eröffnet werden kann. Die Sterne warten bereits darauf, von neugierigen Besuchern bewundert zu werden.