Hochwasserschäden: Wie man Geld von der Versicherung erhält
Mit dem Anstieg von Hochwasserereignissen an Flüssen wie der Elbe und der Oder stellt sich die Frage, wie man Schäden durch Wasser an Hab und Gut ersetzen kann. Hier sind die Antworten auf einige der drängendsten Fragen.
Erinnerungen an das Oder-Hochwasser von 1997 und die Überschwemmungen der Elbe im Jahr 2002 mögen bei vielen noch präsent sein. Mit dem Klimawandel steigt die Wahrscheinlichkeit solcher Ereignisse, was auch das Hochwasserrisiko erhöht. In diesem Zusammenhang wird der Versicherungsschutz gegen Elementarschäden immer wichtiger. Dieser umfasst Naturgewalten wie Überschwemmungen, Hagel, Sturm, Erdbeben oder Schnee.
Wer kann Geld wegen Hochwasserschäden erhalten?
Alle, die eine Elementarschadenversicherung für ihr Gebäude abgeschlossen haben, können ihrer Versicherung einen Schaden am Gebäude oder Hausrat melden. Diese Art der Versicherung ist entweder Teil der Wohngebäudeversicherung oder der Hausratversicherung und muss explizit vereinbart worden sein. Es ist auch ratsam, sich gegen grobe Fahrlässigkeit abzusichern.
Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) weist darauf hin, dass es bei älteren Verträgen wichtig ist zu prüfen, ob Hochwasser und Überschwemmungen tatsächlich abgedeckt sind oder nur Sturm und Hagel. Laut GDV haben 42 Prozent der Brandenburger eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen. Eine Untersuchung ergab, dass rund 14.000 Adressen in Brandenburg durch Hochwasser gefährdet sind. In extremen Fällen von Hochwasser können Land oder Bund mit Sonderhilfen für Geschädigte einspringen, wie es beispielsweise bei der Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021 der Fall war.
Wovon hängen die Versicherungsprämien ab?
Die Preisspanne für den Elementarversicherungsschutz kann stark variieren. Es gibt Tarife, bei denen man weniger als 100 Euro pro Jahr zahlt, aber auch Tarife, die zwischen 200 und 300 Euro liegen. Der Preis für die Versicherung wird von mehreren Faktoren beeinflusst, wie beispielsweise die Größe und der Wert des Hauses, die Ausstattung sowie die Gefahrenklasse.
Alle Adressen in Deutschland sind in vier Gefährdungsklassen eingeteilt, abhängig von der Wahrscheinlichkeit von Hochwasser. Je höher die Klasse, desto höher der Versicherungsbeitrag. Um die eigene Gefährdungslage zu erfahren, bieten die Versicherer entsprechende Tools an. Die Gefahrenkarten für Brandenburg sind zudem online einsehbar.
Was muss man VOR dem Schadensfall beachten?
Es ist wichtig, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, um Schäden zu minimieren. Beispielsweise sollte man bei Hochwasserwarnungen den Keller rechtzeitig leerräumen, um Schäden am Hab und Gut zu vermeiden. Versicherungsschutz könnte gemindert oder sogar entfallen, wenn zumutbare Maßnahmen nicht ergriffen werden. Bauliche Schutzmaßnahmen wie Rückstauklappen liegen in der Verantwortung des Hauseigentümers, um Schäden durch Starkregen zu verhindern.
Wie weist man einen Schaden nach?
Es ist ratsam, Schäden zu dokumentieren, sei es durch Fotos oder eine Liste mit beschädigten Gegenständen. Die Brandenburger Verbraucherzentrale empfiehlt, Einkaufsbelege aufzubewahren und den Versicherer frühzeitig zu kontaktieren, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Nach Vorlage aller Unterlagen kann man eine Abschlagszahlung verlangen.
Kommt eine Pflicht-Versicherung gegen Elementarschäden?
Eine Versicherung gegen Elementarschäden wie Hochwasser ist derzeit freiwillig. Es wird jedoch diskutiert, ob eine Pflichtversicherung eingeführt werden soll. Einige Politiker und Versicherungsverbände befürworten eine erweiterte Absicherung gegen Elementarschäden, während andere eine Pflichtversicherung skeptisch sehen und stattdessen auf freiwillige Angebote der Versicherer setzen.
Ist freiwilliger Versicherungsschutz gegen Hochwasser fair?
Es gibt verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Eine Pflichtversicherung könnte dazu beitragen, das Risiko auf mehrere Schultern zu verteilen und den Staat zu entlasten. Allerdings könnten viele Menschen zusätzlich zahlen müssen, auch wenn sie das Risiko nicht unbedingt haben. Zudem könnten die Prämien in Hochrisikogebieten hoch bleiben, was für einige finanzielle Belastungen mit sich bringen könnte. Letztendlich müsste eine Pflichtversicherung in Einklang mit der Vertragsfreiheit der Bürger stehen und sorgfältig abgewogen werden.
Fazit
Hochwasserschäden können verheerende Auswirkungen haben, daher ist es wichtig, sich frühzeitig abzusichern und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Eine Elementarschadenversicherung kann dabei helfen, die finanziellen Folgen von Hochwasserschäden abzufedern. Es bleibt abzuwarten, ob in Zukunft eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden eingeführt wird, um die Risiken für Versicherte und den Staat zu minimieren.