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Wien, 12.09.2024 (KAP) Hochrangige Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften in Österreich haben in Interviews mit dem ORF betont, wie wichtig es ist, den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Demokratie, die Gleichbehandlung und die Rechtsstaatlichkeit zu stärken. Vor der Nationalratswahl am 29. September forderten Peter Schipka von der Österreichischen Bischofskonferenz, Oskar Deutsch von der Israelitischen Kultusgemeinde, Ümit Vural von der Islamischen Glaubensgemeinschaft, der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka und Gerhard Weißgrab von der Buddhistischen Religionsgesellschaft Respekt und gemeinsame Lösungen. Sie betonten einhellig die Bedeutung eines friedlichen Miteinanders und die Einhaltung demokratischer Prinzipien.

Peter Schipka unterstrich, dass es wichtig sei, dass die neue Bundesregierung Ängste nicht schüre, sondern gemeinsam mit anderen Lösungen erarbeite. Er betonte, dass die Kirchen und Religionsgemeinschaften immer bereit seien, ein guter Partner zu sein. Schipka setzte sich auch für die Stärkung des Religionsunterrichts ein und sprach sich gegen Euthanasie und Leihmutterschaft aus.

Ümit Vural forderte eine Ausbildung von Imamen in Österreich und die Professionalisierung der islamischen Seelsorge. Er betonte den gesamtgesellschaftlichen Nutzen dieser Maßnahmen und die Wichtigkeit einer Zusammenarbeit mit der künftigen Bundesregierung. Kritik übte er an populistischen Äußerungen und dem Schüren von Ängsten.

Der evangelische Bischof Michael Chalupka forderte die Wiedereinführung des Karfreitags als Feiertag für alle und wies auf gesellschaftspolitische Verbesserungsbedarfe hin, wie den Umgang mit Minderheiten, Armutsbekämpfung und Pflege. Oskar Deutsch äußerte sich zufrieden mit der bisherigen Bekämpfung des Antisemitismus, betonte aber die Notwendigkeit entschlossener Maßnahmen von Seiten der Politik.

Gerhard Weißgrab plädierte dafür, Politik der Gelassenheit und des Respekts zu betreiben und das Augenmerk auf politische Bildung zu legen. Er betonte die Wichtigkeit des Dialogs trotz Meinungsverschiedenheiten.

Vor der Wahl haben die katholische und evangelische Kirche Leitfäden, Fragenkataloge und Orientierungshilfen veröffentlicht, um Wählerinnen und Wählern bei ihrer Entscheidung zu unterstützen. Diese Materialien bieten eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Wahlprogrammen der Parteien und sollen dabei helfen, eine informierte Wahlentscheidung zu treffen.

Insgesamt betonen die Religionsvertreter die Bedeutung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und religiöser Freiheit für ein friedliches Miteinander in Österreich. Sie fordern von der künftigen Bundesregierung Respekt, Zusammenarbeit und die Einhaltung demokratischer Prinzipien, um das Land lebenswert und demokratisch zu gestalten.