Brandenburg-Wahl: Sieben Punkte, die in den Ergebnissen auffallen
Brandenburg hat einen neuen Landtag gewählt, und die Ergebnisse sind voller Überraschungen und Besonderheiten. Von einem überraschenden Wahlsieger bis hin zu historischen Niederlagen – hier sind sieben auffällige Punkte, die aus den Ergebnissen hervorstechen.
Woidke gewinnt und verliert
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) konnte bei der Landtagswahl in Brandenburg seinen Platz als stärkste Kraft behaupten, trotz einer knappen Niederlage in seinem eigenen Wahlkreis gegen den AfD-Direktkandidaten Steffen Kubitzki. Die SPD erreichte 30,9 Prozent und blieb vor der AfD. Woidke hatte seine Strategie „Ich oder die AfD“ erfolgreich umgesetzt, ob diese langfristig tragfähig ist, bleibt jedoch abzuwarten.
AfD verfügt über Sperrminorität
Die AfD landete auf dem zweiten Platz mit 29,2 Prozent und konnte im Vergleich zur Wahl 2019 fast sieben Prozentpunkte hinzugewinnen. Mit 30 von 88 Sitzen im Landtag hat die AfD eine Sperrminorität erreicht, was bedeutet, dass sie Entscheidungen blockieren kann, für die eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich ist. Die AfD konnte auch in 22 Wahlkreisen die meisten Erststimmen erringen.
BSW gelingt aus dem Stand der Einzug ins Parlament
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wurde erst vor fünf Monaten gegründet und erreichte auf Anhieb 13,5 Prozent der Stimmen, was ihnen 14 Sitze im Parlament einbrachte. Das BSW verzichtete darauf, Direktkandidaten aufzustellen, konnte jedoch trotzdem ein besseres Ergebnis als die CDU erzielen. Ohne das BSW hätte Woidke keine Mehrheit im Parlament.
Grüne, Linke und Freie Wähler sind raus
Gleich drei Parteien – Grüne, Linke und BVB/Freie Wähler – schafften es nicht zurück in den Landtag. Besonders bitter war der Wahlabend für die Grünen, die knapp die Fünf-Prozent-Hürde verfehlten. Die Grünen hatten in den letzten fünf Jahren an der Regierung teilgenommen und verpassten ihr erklärtes Ziel, eine Sperrminorität der AfD zu verhindern.
Zweier- oder Dreierbündnis möglich
Für die Regierungsbildung könnte ein Bündnis aus SPD und BSW eine knappe Mehrheit haben, alternativ wäre auch eine Dreier-Koalition mit der CDU denkbar. Woidke könnte theoretisch auch eine Minderheitsregierung mit der CDU bilden, da beide Fraktionen zusammen genauso viele Sitze haben wie AfD und BSW.
FDP mit schlechtestem Ergebnis ihrer bisherigen Geschichte
Die FDP erzielte bei der Brandenburger Wahl ihr historisch schlechtestes Ergebnis mit nur 0,8 Prozent der Stimmen. Seit 2014 nicht mehr im Landtag vertreten, erhielt die FDP dieses Mal nur etwa 12.400 Stimmen. Die FDP hatte nur zwölf Zweitstimmen mehr als ungültige Zweitstimmen.
Wahlbeteiligung enorm hoch
Mit 72,9 Prozent war die Wahlbeteiligung in Brandenburg so hoch wie noch nie bei einer Landtagswahl. Dies zeigt einen Trend, dass die Anzahl der Nichtwähler immer geringer wird. Dennoch blieben über 560.000 Wahlberechtigte zu Hause. Die AfD konnte die meisten Stimmen von ehemaligen Nicht-Wählern gewinnen, gefolgt von der SPD und dem BSW.
Diese Ergebnisse der Brandenburg-Wahl zeigen eine vielfältige politische Landschaft und stellen die Weichen für die zukünftige Regierungsbildung im Land.