Einigung im Tarifstreit: Deutsche Post erhöht Gehälter für Briefträger und Paketboten
Die lang ersehnte Einigung im Tarifstreit zwischen der Deutschen Post und der Gewerkschaft Verdi ist endlich erreicht. Rund 170.000 Briefträger, Postboten und andere Logistikmitarbeiter werden ab dem 1. April dieses Jahres eine Gehaltserhöhung von 2,0 Prozent erhalten. Eine weitere Steigerung um 3,0 Prozent ist für den 1. April 2026 geplant. Diese Entscheidung wurde in der vierten Verhandlungsrunde zwischen dem Unternehmen und Verdi getroffen, wie beide Parteien bekannt gaben.
Zusätzlich zu den Gehaltserhöhungen wird es ab dem Jahr 2026 für alle Mitarbeiter einen zusätzlichen Urlaubstag geben. Mitarbeitende, die bereits 16 Jahre oder länger bei der Post beschäftigt sind, erhalten sogar einen zweiten zusätzlichen Urlaubstag. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten und beginnt rückwirkend zum 1. Januar.
„Nach einem sehr hohen Tarifabschluss im Jahr 2023 realisieren wir jetzt erneut Lohnsteigerungen, die die Kaufkraft unserer Beschäftigten über die vereinbarte Laufzeit des Tarifvertrags erhalten“, erklärte Thomas Ogilvie, Personalvorstand der Deutschen Post. „Das ist ein ordentliches Ergebnis, das ohne den Druck und die hohe Streikbereitschaft unserer Mitglieder so nicht hätte erreicht werden können“, betonte Andrea Kocsis, stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin.
Die für den Bereich Post & Paket Deutschland zuständige DHL-Vorständin Nikola Hagleitner hob hervor, dass es nun darum gehe, den Umbau des Unternehmensbereichs voranzutreiben und die Profitabilität von Post & Paket Deutschland zu sichern. „Mit Blick auf das Umfeld und diesen Tarifabschluss werden wir daher unsere Kostensenkungsmaßnahmen konsequent erweitern und beschleunigen müssen“, fügte sie hinzu.
Die Einigung wurde nach einem langen Verhandlungsmarathon erzielt, der bereits am Montagvormittag begonnen hatte. Nach einer kurzen Nachtruhe wurden die Verhandlungen am Dienstagvormittag fortgesetzt. Ogilvie beschrieb die Verhandlungen als äußerst schwierig, betonte jedoch die konstruktive Zusammenarbeit beider Parteien seit dem ersten Treffen Anfang Januar.
Die Gewerkschaft war mit einer Forderung nach einer siebenprozentigen Gehaltserhöhung bei einer Laufzeit von zwölf Monaten in die Verhandlungen gestartet. Außerdem sollten die Tarifbeschäftigten drei Extra-Urlaubstage erhalten, während Verdi-Mitglieder sogar vier zusätzliche Tage gefordert hatten. Die Deutsche Post hatte dies zunächst abgelehnt und auf hohe Investitionsbedarfe sowie schrumpfende Briefmengen hingewiesen.
In der dritten Verhandlungsrunde bot das Unternehmen schließlich einen 27-monatigen Vertrag mit einer Gehaltserhöhung von zunächst 1,8 Prozent und später weiteren 2,0 Prozent an. Die Deutsche Post, die zum Logistikkonzern DHL gehört, betonte die wirtschaftliche Situation und die notwendigen Anpassungen.
In den Wochen vor der Einigung hatten Tausende Beschäftigte an ganztägigen Warnstreiks teilgenommen. Die Arbeitsniederlegungen fanden unter anderem in den Paket- und Briefzentren sowie in der Paket-, Brief- und Verbundzustellung statt. Dies führte zu Verzögerungen bei zahlreichen Sendungen, die erst mit Verspätung zugestellt wurden.
Die Einigung im Tarifstreit zwischen der Deutschen Post und Verdi markiert einen wichtigen Meilenstein für die Beschäftigten des Unternehmens. Die Gehaltserhöhungen und zusätzlichen Urlaubstage sind ein Zeichen der Anerkennung für die harte Arbeit der Briefträger und Paketboten, die tagtäglich dafür sorgen, dass Post und Pakete pünktlich zugestellt werden.