Liebe Leserinnen und Leser,
wir sind weiterhin im Labor-Modus und möchten von Ihnen erfahren, welche Themen Sie von uns erwarten. Soll es ausschließlich lokale Informationen sein, wie Bauvorhaben, Veranstaltungen und Planungen in Prenzlauer Berg? Oder dürfen es auch Themen sein, die überregional relevant sind, aber hier besonders interessant, beispielsweise aufgrund der vielen Kinder und historischen Gedenkstätten in der Gegend?
Geschichte kinderleicht vermitteln
Es ist wichtig, dass Kinder über die Geschichte informiert werden, da Berlin reich an historischen Orten ist. Doch wie bringt man ihnen komplexe Themen wie die Berliner Mauer oder den Holocaust nahe, ohne ihre Gefühle zu überfordern? Nina Dunker, Professorin für Grundschulpädagogik an der FU Berlin, gibt dazu wertvolle Tipps.
Wann sollten Kinder mit Geschichte konfrontiert werden?
Kinder sind von Natur aus neugierig, aber das Interesse an schwierigen Themen muss von ihnen selbst kommen. Es gibt keinen festen Zeitpunkt, ab dem Kinder bereit sind, über Geschichte zu sprechen. Es ist wichtig, ihre intrinsische Motivation zu nutzen, um ihnen das Thema näherzubringen.
Wie kann man Geschichte kindgerecht vermitteln?
Geschichte sollte in Form von Geschichten oder Biografien präsentiert werden, um Kinder zu fesseln. Zudem ist es hilfreich, Bezüge zur Gegenwart herzustellen, um die Relevanz historischer Ereignisse zu verdeutlichen. Es ist wichtig, sich langsam an komplexe Themen heranzutasten und das Kind aktiv einzubeziehen, um sicherzustellen, dass es die Informationen versteht und damit umgehen kann.
Was sagt die Expertin?
Nina Dunker betont, dass es wichtig ist, authentisch zu bleiben und auch zuzugeben, wenn man etwas nicht erklären kann. Negative Gefühle sollten nicht unterdrückt werden, sondern als normaler Teil des Lernprozesses akzeptiert werden. Kinder sollten nicht mit überwältigenden visuellen Reizen wie Fotos konfrontiert werden, da ihre Fantasie ihnen hilft, schwierige Themen zu verarbeiten.
Buchtipp: „Papa Weidt“
Ein Buch, das die Geschichte von Inge Deutschkron erzählt, die in der Blindenwerkstatt von Otto Weidt in Berlin-Mitte arbeitete und dadurch vor der Deportation bewahrt wurde. Eine berührende Geschichte über Mut und Menschlichkeit in dunklen Zeiten.
Weitere Empfehlungen
– „Das versteckte Kind“: Eine Graphic Novel über ein jüdisches Mädchen im besetzten Paris.
– „BÄR. Ein Zeitzeuge erzählt“: Ein Stück zur NS-Geschichte für Kinder ab 9 Jahren in der Schaubude an der Greifswalder Straße.
Fazit
Die Vermittlung von Geschichte an Kinder ist von großer Bedeutung, um ein Bewusstsein für die Vergangenheit zu schaffen und so ein „Nie wieder“ zu ermöglichen. Eltern spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie ihren Kindern die Möglichkeit geben, sich mit schwierigen Themen auseinanderzusetzen und sie dabei unterstützen, negative Emotionen zu verarbeiten.
Vielen Dank fürs Lesen und bis bald!