Nach dem Zusammenbruch der Ampel-Koalition sprechen sich die meisten Menschen für baldige Neuwahlen aus. Laut einer aktuellen Umfrage, die am Donnerstagabend in einem ARD-Spezial präsentiert wurde, befürworten 65 Prozent der Befragten Neuwahlen so schnell wie möglich. Nur 33 Prozent sind für Neuwahlen im März, wie es vorgeschlagen wurde, wenn Kanzler Olaf Scholz Mitte Januar im Bundestag das Vertrauensvotum beantragen würde. Die Umfrage zeigt auch, dass 59 Prozent der Deutschen das Ende der Ampel-Koalition begrüßen, während 36 Prozent es weniger gut finden.
Der Bruch der Koalition wurde ausgelöst, als Finanzminister Christian Lindner (FDP) entlassen wurde, nachdem er im Koalitionsausschuss Neuwahlen vorgeschlagen hatte. Der Streit entstand aufgrund unterschiedlicher Ansichten zur Wirtschafts- und Haushaltspolitik, insbesondere zur Schuldenbremse. Scholz forderte eine erneute Aussetzung der Schuldenbremse, was auf Widerstand stieß. Alle FDP-Minister erhielten daraufhin ihre Entlassungsurkunden, mit Ausnahme von Verkehrsminister Volker Wissing, der in der rot-grünen Minderheitsregierung bleiben wollte.
Es wird nun darüber diskutiert, wer die Schuld am Scheitern der Ampel-Koalition trägt. Scholz beschuldigte Lindner, Kompromisse zu blockieren und sein Vertrauen zu brechen, während Lindner Scholz vorwarf, den Bruch gezielt herbeigeführt zu haben. Die Meinungen der Menschen darüber sind geteilt, wobei 40 Prozent die FDP für das Scheitern verantwortlich machen.
In Bezug auf die nächste Bundesregierung würden 46 Prozent gerne sehen, dass die Union die Führung übernimmt, während nur 13 Prozent dies von der SPD wünschen. Wenn jetzt Bundestagswahlen stattfinden würden, könnte die Union mit 34 Prozent rechnen, gefolgt von der AfD mit 18 Prozent und der SPD mit 16 Prozent. Die Grünen und die BSW kämen auf 12 bzw. 6 Prozent, während die FDP um den Wiedereinzug in den Bundestag mit 5 Prozent bangen müsste.
Es wird auch diskutiert, ob Scholz als Kanzlerkandidat der SPD antreten sollte. 45 Prozent der SPD-Anhänger sind dagegen, während 47 Prozent sich für einen anderen Kandidaten aussprechen, wie zum Beispiel Verteidigungsminister Boris Pistorius. Die Meinungen sind gespalten und die politische Landschaft ist im Umbruch, während die Debatte über die Zukunft Deutschlands weitergeht.