Warum Eigenkapital wichtig ist beim Kauf einer Immobilie
Der Immobilienmarkt hat in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt, was zu einem signifikanten Anstieg der Kaufpreise für Eigenheime geführt hat. Für viele potenzielle Käufer stellt bereits die Anforderung an ausreichendes Eigenkapital eine große Hürde dar, noch bevor die eigentliche Finanzierung in Betracht gezogen wird. Im Durchschnitt bringt der deutsche Hauskäufer etwa 20 Prozent Eigenkapital mit, was jedoch eine beträchtliche Summe ist, die erst einmal angespart werden muss. Für eine durchschnittliche Eigentumswohnung mit 100 Quadratmetern sind bereits rund 66.000 Euro erforderlich. In Großstädten steigen die Anforderungen noch weiter: Für 20 Prozent des Kaufpreises einer Immobilie in den Top-7-Städten sind bereits 135.000 Euro erforderlich.
Viele Käufer erwägen daher, eine Wohnung oder ein Haus mit weniger oder sogar ohne Eigenkapital zu erwerben. Banken bieten entsprechende Finanzierungen an, bei denen der gesamte Kaufpreis über einen Kredit abgedeckt wird. Es gibt sogar 110-prozentige Finanzierungen, die auch die üblichen Nebenkosten wie Maklergebühren, Notarkosten, Grunderwerbsteuer und Grundbucheintrag abdecken. In solchen Fällen ist kein Eigenkapital erforderlich.
Vollfinanzierungen können jedoch mit Risiken verbunden sein. Zum einen sind die Tilgungsraten in der Regel höher, da das Risiko für die Bank mit einer höheren Belastung steigt. Zudem sind die Zinsen bei solchen Krediten oft höher, was die monatlichen Zahlungen zusätzlich erhöht. Es ist wichtig zu bedenken, dass eine Finanzierung über mehrere Jahrzehnte abbezahlt werden muss, und in dieser Zeit können sich unvorhergesehene Umstände ergeben, die die finanzielle Situation des Käufers beeinflussen.
Es wird daher empfohlen, einige Jahre lang Eigenkapital anzusparen, anstatt das Risiko einer Vollfinanzierung einzugehen. Es gibt jedoch Ausnahmen von dieser Faustregel. Zum einen, wenn eine einmalige Gelegenheit besteht, eine Traumimmobilie zum Schnäppchenpreis zu erwerben, ohne genügend Zeit zu haben, Eigenkapital anzusparen. Zum anderen, wenn der Kauf einer Immobilie in fortgeschrittenem Alter erfolgen soll und aus verschiedenen Gründen kein Eigenkapital vorhanden ist. In solchen Fällen könnten die Risiken geringer sein, insbesondere wenn die finanzielle Situation stabil ist und die Familienplanung bereits abgeschlossen ist.
Insgesamt ist es ratsam, beim Kauf einer Immobilie auf ausreichend Eigenkapital zu achten, um finanzielle Risiken zu minimieren und langfristig eine solide Basis für die Tilgung des Kredits zu schaffen. Eigenkapital ist ein wichtiger Faktor beim Immobilienerwerb, der nicht unterschätzt werden sollte.