In Anbetracht der Tausenden von Toten im Libanon haben die Vereinigten Staaten Medienberichten zufolge einen Vorschlag für eine Waffenruhe zwischen den israelischen Streitkräften und der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah vorgelegt. Der Entwurf wurde dem libanesischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri übermittelt, wie der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete. Das Papier der US-Botschafterin im Libanon, Lisa Johnson, enthält eine Reihe von Vorschlägen, die noch weiter diskutiert werden müssen. Laut einem Bericht der „Jerusalem Post“ fordert das israelische Militär unter anderem das Recht, auch in Zukunft gegen die Hisbollah im Libanon vorzugehen, um eine erneute Bewaffnung der Miliz zu verhindern. Dies stößt in Beirut auf Ablehnung.
Die USA sind nicht die einzigen, die sich für eine Waffenruhe im Libanon einsetzen. Laut einem Bericht der „Washington Post“ bereitet auch Israel einen Vorschlag für eine Waffenruhe mit der Hisbollah vor. Ein diplomatischer Durchbruch könnte dem designierten US-Präsidenten Donald Trump als schneller außenpolitischer Erfolg dienen, sagten drei aktuelle und ehemalige israelische Beamte der Zeitung. Es besteht die Möglichkeit, dass es im Januar eine Einigung über den Libanon geben wird, um Trump ein Einstandsgeschenk zu machen.
Der israelische Vorschlag sieht vor, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss zurückzieht, etwa 30 Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt. Zudem soll Russland sicherstellen, dass die Hisbollah nicht aus Syrien erneut aufgerüstet wird. Die Hisbollah greift Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als einem Jahr mit Raketen an, und Israel hat darauf mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive reagiert.
Seit Beginn der Gefechte zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär vor über einem Jahr wurden im Libanon nach Angaben der Behörden 220 Minderjährige getötet und knapp 1.300 Kinder und Jugendliche verletzt. Insgesamt wurden 3.386 Menschen getötet und 14.417 verletzt. Die genaue Verteilung zwischen Hisbollah-Kämpfern und Zivilisten ist nicht klar. In Israel kamen seit Kriegsbeginn 76 Menschen ums Leben, darunter 45 Zivilisten und 31 Soldaten. Mehr als 640 Menschen wurden verletzt.
Die Kämpfe haben Zehntausende Menschen auf beiden Seiten der Grenze zwischen Israel und dem Libanon zur Flucht gezwungen. Die USA drängen auf eine diplomatische Lösung, um Bedingungen zu schaffen, unter denen Zivilisten auf beiden Seiten sicher in ihre Häuser zurückkehren können. Die Situation im Libanon bleibt weiterhin angespannt, und es bleibt abzuwarten, ob die vorgeschlagenen Waffenruhen zu einer nachhaltigen Friedenslösung führen können.