Union Berlin bleibt ungeschlagen: Tore fehlen noch
Marco Rose hätte frustriert sein können. Trotz Heimvorteils und Favoritenrolle war seine Mannschaft im zweiten Heimspiel nicht über ein 0:0 hinaus gekommen und hatte den Sieg mit einem verschossenen Elfmeter sogar selbst aus der Hand gegeben. Stattdessen aber lobte der Trainer von RB Leipzig in erster Linie den Gegner. „Union“, sagte er nach dem Unentschieden vom Sonnabend, „hat diesen Punkt redlich verdient.“ Das war tatsächlich so. Mit dem hart erkämpften Remis im Zentralstadion hatte Union trotz eines erkrankten Cheftrainers seine bisher beste Leistung in der Ära Svensson abgegeben und sich gleichzeitig mit Kompaktheit, Disziplin und Laufbereitschaft zurück in alter Stärke gezeigt. Ein gewonnener Punkt, der fast mehr Mut macht als der Heimsieg gegen St. Pauli am vorigen Spieltag.
Union hat keine klare Hierarchie im Angriff
Nach drei Spieltagen bleibt Union noch ungeschlagen und hat mit der Leistung in Leipzig einen neuen Meilenstein erreicht. Lange hieß es über Union, dass der Klub unter dem neuen Trainer Bo Svensson schwer einzuschätzen sei. Am Sonnabend zeigte die Mannschaft, dass sie im besten Fall auch mit einem Titelkandidaten gut mithalten kann. „Punktetechnisch ist es ein guter Start, aber wir beurteilen auch die Leistung. Gegen St. Pauli vor zwei Wochen waren wir mit dem Sieg zufrieden, aber nicht mit der Leistung. Heute waren wir mit dem Punkt und der Leistung zufrieden”, fasste es Co-Trainer Babak Keyhanfar zusammen, der Svensson in Leipzig vertrat.
Saisontore erzielte Union bislang – und kommt damit auf fünf Punkte nach drei Begegnungen. Doch bei aller Zufriedenheit über die starke Defensivleistung zeigte sich in Leipzig auch erneut, dass Union zweieinhalb Monate nach dem Trainingsstart immer noch keine klare Hierarchie im Angriff hat. Am Sonnabend startete Tim Skarke etwas überraschend im Sturm, während der gelernte Mittelstürmer Jordan Siebatcheu auf der Bank saß. „Die Überlegung war ganz einfach, dass wir uns versprochen haben, aus den Balleroberungen schnell in die Tiefe kommen”, erklärte Keyhanfar nach dem Spiel. Da passe Skarke als Spielertyp besser als Jordan. Wie der Co-Trainer aber auch offen zugab, ging der Plan nicht so richtig auf. Erst in der zweiten Halbzeit, als Siebatcheu und Yorbe Vertessen von der Bank kamen, wurde Union gefährlicher. „Yorbe ist auch ein Spieler, der die Erwartungshaltung hat, von Anfang an zu spielen. Doch er hat es super weggesteckt, und hat unser Spiel nochmal belebt“, lobte Keyhanfar den Belgier, der Union phasenweise sogar von einem Sensationssieg träumen ließ.
Die meisten Torschüsse hatte Rechtsverteidiger Haberer
Auch dann kam die größte Gefahr jedoch nicht aus dem Sturm heraus. Die meisten Torschüsse hatte Janik Haberer, der als Rechtsverteidiger spielte. Die besten Chancen gab es bei Standards. Auch, als Union in der Schlussphase immer näher an ein spätes Siegtor kam, waren es die Kopfbälle von Innenverteidiger Diogo Leite, die den Leipziger Puls am meisten in die Höhe trieben. Im Grunde genommen ist es das gleiche Problem wie in der vergangenen Saison, obwohl die Köpenicker mit Andrej Ilic und Ivan Prtajin zwei neue Stürmer dazugeholt und mit Jordan Siebatcheu einen talentierten Leihspieler zurückgeholt haben. Zwischen Januar und April gelangen Union nur zwölf Tore in 13 Spielen. In dieser Spielzeit sind es bisher nur zwei aus drei Bundesliga-Partien, und beide fielen per Distanzschuss.
Diese Mannschaft wieder in Torlaune zu bringen, sollte aber immer schon etwas länger dauern. Und auch mit nur zwei Toren kann man trotzdem fünf Punkte aus drei Spielen holen, wenn man so kompakt wie Union verteidigt und einen starken Frederik Rönnow zwischen den Pfosten hat. So blickte Keyhanfar in Leipzig zu Recht auf das Positive: „Wir haben unseren Punkt erkämpft, und damit sind wir alle sehr zufrieden.”
Der Weg zum Erfolg: Verbesserung der Angriffshierarchie
Um weiterhin erfolgreich zu sein und in der Tabelle voranzukommen, muss Union Berlin an der Verbesserung der Angriffshierarchie arbeiten. Die unterschiedlichen Spielertypen im Sturm müssen besser aufeinander abgestimmt werden, um effektiver zu werden und mehr Tore zu erzielen. Trainer Bo Svensson und sein Team werden sicherlich an taktischen Lösungen arbeiten, um die Offensive zu stärken und die Chancenauswertung zu verbessern.
Die Bedeutung von Standardsituationen
Ein weiterer Fokus für Union Berlin sollte auf Standardsituationen liegen. Wie bereits in Leipzig gezeigt, können Standards eine wichtige Rolle im Spielverlauf spielen und zu gefährlichen Chancen führen. Durch gezieltes Training und taktische Variationen können die Spieler noch effektiver in der Luft werden und somit mehr Tore aus Standards erzielen.
Die Rolle des Torhüters Frederik Rönnow
Nicht zu vergessen ist die wichtige Rolle des Torhüters Frederik Rönnow. Mit starken Leistungen zwischen den Pfosten sichert er der Mannschaft wichtige Punkte und hält das Team im Spiel. Seine Präsenz und Zuverlässigkeit geben der Defensive Sicherheit und ermöglichen es den Stürmern, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren. Union Berlin kann sich glücklich schätzen, einen Torhüter von Rönnows Kaliber im Team zu haben.