Auch 35 Jahre nach dem Fall der Mauer widmet sich das Stasi-Unterlagen-Archiv unermüdlich der Auf- und Erklärung: Wer war die Staatssicherheit und wie hat sie gearbeitet? Das zeigt nun eine zweiwöchige Ausstellung in Berlin. Bis 1989 gab es in Brandenburg die drei DDR-Bezirke Frankfurt (Oder), Cottbus und Potsdam. Jeder Bezirk hatte seine eigene Stasi-Bezirksverwaltung mit 40 untergestellten Kreisdienststellen. Die Stasi-Objektdienststelle befand sich im VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe bei Spremberg. 8.574 hauptamtliche Mitarbeiter hatte das Ministerium für Staatssicherheit in Brandenburg, hinzu kamen 26.700 IM (Inoffizielle Mitarbeiter).
Die zweiwöchige Ausstellung „Die Stasi in Brandenburg“ ist kostenlos und von Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 18 Uhr zu sehen. Sie zeigt berührende Geschichten einer DDR-Spitzensportlerin, eines Künstlerkreises aus Frankfurt oder einer Punk-Band aus Stahnsdorf. Sebastian Richter, der Leiter des Stasi-Unterlagen-Archivs Frankfurt (Oder), möchte mit seiner Auswahl der Tafeln zeigen, wie sehr die Staatssicherheit in den Alltag und die Privatsphäre der Menschen eingegriffen hat. Die Aufsteller erzählen niedrigschwellig und kurz Basis-Fakten oder eben Schicksale, immer ergänzt mit Fotos und Nachdrucken von Original-Dokumenten.
Die Ausstellung ist Teil einer Modulausstellung und über Jahre gewachsen, regionale Aspekte werden immer wieder ergänzt. Insgesamt lägen rund 150 solcher Schautafeln im Stasi-Unterlagen-Archiv Frankfurt (Oder). Eine lange Diskussion über den Geschichtsunterricht an Schulen macht am Eröffnungsabend auch deutlich, dass das Thema DDR offenbar aus Zeitgründen viel zu selten ausführlich behandelt werden kann. Dadurch würden Schülerinnen und Schüler immer nur die subjektive Wahrheit ihrer Familien kennen. Die Ausstellung könnte ein Anreiz sein, mit den Enkeln hinzugehen oder der eigenen Familie doch noch mal Fragen zu stellen.