Die rbb-Investigativjournalisten Tina Friedrich und Jan Wiese wurden zusammen mit ihren Kollegen des Recherchenetzwerks Lost in Europe im Europäischen Parlament in Straßburg mit dem Daphne-Caruana-Galizia-Preis für Journalismus ausgezeichnet. Das Recherchenetzwerk deckte im April dieses Jahres auf, dass fast 52.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Europa vermisst werden. Die Recherchen wurden unter anderem im belgischen De Standaard, der italienischen Nachrichtenagentur ANSA, CNN World und dem Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) veröffentlicht.
Die Auszeichnung erfolgte im Rahmen des Preises, der zu Ehren der maltesischen Investigativjournalistin Daphne Caruana Galizia verliehen wird, die 2017 durch ein Attentat ermordet wurde. Seit 2021 vergibt das Europäische Parlament diesen Preis, und es gab über 300 Einreichungen. Eine unabhängige Jury mit Vertretern der europäischen Presse und Zivilgesellschaft entscheidet über die Preisvergabe. Das Preisgeld von 20.000 Euro wird vollständig in die Finanzierung zukünftiger Recherchen von Lost in Europe investiert.
Die Recherche der rbb-Investigativjournalisten zeigt einen deutlichen Anstieg von vermissten geflüchteten Kindern und Jugendlichen in Europa. Oft warten diese unbegleiteten Kinder und Jugendlichen monatelang auf ihre Registrierung, was zu einer Zeit ohne Perspektive führt. Einige verschwinden während dieser Zeit von den Behörden. Jan Wiese und Tina Friedrich haben diese Problematik aufgedeckt und damit wichtige Informationen ans Licht gebracht.
Die Auszeichnung der rbb-Investigativjournalisten und ihrer Kollegen unterstreicht die Bedeutung des Journalismus bei der Aufdeckung von Missständen und der Schaffung von Bewusstsein für wichtige gesellschaftliche Themen. Durch ihre Recherchen tragen sie dazu bei, dass vermisste unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nicht in Vergessenheit geraten und die Öffentlichkeit für diese Problematik sensibilisiert wird.
Die Anerkennung durch den Daphne-Caruana-Galizia-Preis ist eine Bestätigung für die harte Arbeit und den Einsatz der Journalisten, die sich für die Wahrheit einsetzen und dazu beitragen, die Welt besser zu verstehen. Die Investition des Preisgeldes in zukünftige Recherchen zeigt auch die Verpflichtung, weiterhin wichtige Themen aufzudecken und Licht in die Dunkelheit zu bringen.
Insgesamt ist die Auszeichnung der rbb-Investigativjournalisten ein Zeichen der Wertschätzung für ihre Arbeit und ein Ansporn, sich weiterhin für den Journalismus und die Aufklärung einzusetzen. Durch ihre Recherchen leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Informationsvermittlung und tragen dazu bei, dass Missstände aufgedeckt und Veränderungen angestoßen werden.