PBN-Labor #12: Zitterpappel, Tischtennis und hippe Trends in der Branche
Hallo ihr,
als Großstadtmensch hat man ja gerne das Gefühl, Wetter sei etwas, das nur diejenigen in Tarifzone C aufwärts betrifft. Hochwasser? Sturmböen? Trockenheit? Wir haben uns doch nicht die Ebene mit Stein und Beton ausgekleidet, um uns von sowas aufhalten zu lassen.
Nun ist am Sonntag im Mauerpark eine 29 Jahre alte Zitterpappel plötzlich und unerwartet umgefallen, vermutlich durch eine Windböe. Der Baum hatte sich bis dato unauffällig verhalten; „die letzte turnusmäßige Baumkontrolle hat nicht zu Sicherheitsbedenken geführt”, meldet das Bezirksamt.
Sonntag. Mauerpark. Kein Wunder, dass die Feuerwehr mit einem Großaufgebot inklusive Hubschrauber anrückte, als die ersten Notrufe eingingen. Dass es keine Toten, sondern “nur” drei Verletzte gab, darunter ein Kind, wird allerorten nun als Glück gepriesen.
Der Bezirk lässt nun die Bäume im Umfeld noch einmal überprüfen. Dass Umwetter wie Stürme, auch im Sommer, zunehmen, wissen wir. Dass das auch uns betrifft, jetzt auch.
Eure Themen
Leute, wie cool, das funktioniert! Ich habe euch gebeten, mir die Prenzlauer Berger Themen und Fragen zu schicken, die euch umtreiben. Und ihr habt geliefert!
Um ein wenig Übersicht zu schaffen, habe ich nach einem Leserhinweis (Danke, Sebastian!) eine Karte als Inhaltsverzeichnis gebaut.
Lieber Kollwitzkiez, bitte nicht böse sein! Die lokale Ballung in dieser Ausgabe war Zufall.
Was meint ihr? Bitte abstimmen:
🤩 Supercool! Wie konnten wir nur all die Jahre ohne Karte leben? (Öffnet in neuem Fenster)
🗑 Danke, aber ich brauch’ sie nicht. (Öffnet in neuem Fenster)
Hopp hopp, in medias res!
“Berichte über neue, aufregende Unternehmen und Startups im Bezirk”, wünscht sich der Wirtschaftskreis Pankow via Instagram.
Screenshots: Pongmasters
Tischtennis-App revolutioniert den Sport
Das Berliner Start-up Pongmasters hat eine App entwickelt, mit der Tischtennis-Fans nicht nur Platten in der Umgebung, sondern auch Mitspieler:innen finden und sich in Ranglisten miteinander messen können. Seit 2023 steht sie im App-Store. Nun wird das nächste Level gezündet.
Dafür haben die vier Gründer:innen einen Sensor entwickelt, der die Vibration der Platte misst und in die App meldet, ob diese gerade genutzt wird oder frei ist. Am Samstag, den 8. Juni werden im Mauerpark, zwischen Bernauer Straße und Skater-Platz, die ersten Platten mit der neuen Technik ausgestattet. Zur Feier des Tages gibt es ein Tischtennisturnier. Los geht’s um 14.30 Uhr, Anmeldung vor Ort oder über die App.
Warum ist das wichtig?
Die vier Gründer:innen, allesamt Studierende, spielen selbst sehr gerne Tischtennis und haben sich nun aufgemacht, ihr Hobby zu digitalisieren.
Junge Menschen, die der Digitalisierung in Deutschland auf die Sprünge helfen? Das verdient Dank, Respekt und den Christian Lindner in Gold.
Was sagen die Verantwortlichen?
“Wir haben das ambitionierte Ziel, dass wir einen großen Teil der Tischtennisplatten in Deutschland mit dem Sensor ausstatten wollen”, sagt Mitgründer Johannes Beger. Im ersten Schritt sollen bis zum nächsten Jahr bis zu 300 neue Sensoren im Freien, aber auch in Hallen installiert werden.
Am liebsten würden sie diese in Prenzlauer Berg und Pankow clustern. Macht schließlich Sinn, weil man dann leicht zwischen belegten und freien Platten navigieren kann. Gespräche laufen aber auch in Hannover und Hamburg. “Zurzeit ist es eine unserer Challenges, uns Gehör bei den Grünflächenämtern für unser Vorhaben zu verschaffen”, erzählt Beger.
Sanierung im Mauerpark und weitere Entwicklungen
Gemäß dem Lageplan im Mauerpark werden auch die relativ breiten Grünstreifen neben den Gehwegen in der Tops- und Gaudystraße sowie der Gaudy-Spielplatz saniert. Die Sanierung des alten Mauerpark-Teils ist eine große Sache, die seit zwei Jahren läuft und noch bis 2027 dauern soll. Da kann man schnell den Überblick über die einzelnen Teilschritte verlieren.
Die Planungen pausieren. “Grund dafür ist die Tatsache, dass die Straßenzüge Gaudy- und Topsstraße direkt an den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark angrenzen und die Entwicklung der Freianlagen im Jahn-Sportpark sowie die Auswirkungen auf die angrenzenden Straßen noch unklar ist”, sagt Karina Thinius, Sprecherin der für den Park verantwortlichen Grün Berlin.
Erst wenn klar ist, was wann im Detail rund um das Cantian-Stadion passiert, entscheidet sich, wie es in den anliegenden Straßen weitergeht.
Neue Entwicklungen und Trends im Stadtteil
Seit Monaten hängt die Markise der Back-Hipster von The Sanctuary am ehemaligen Inder in der Malmöer Straße. Wollen die da wirklich eröffnen?!
The Sanctuary ist eine vegane italienische Bäckerei in der Torstraße, bei der hippe Menschen mit ironischem Schnauzer und Adiletten lange für ein Fünf-Euro-Plunderstück anstehen. Die Malmöer Straße liegt im Skandinavischen Viertel, wo man sich mit Schlangestehen auskennt, allerdings eher für das Drei-Euro-Graubrot bei Siebert oder die Kinderschaukeln auf dem Arnimplatz.
“Status der Umwidmung der Gleimstraße zur Fahrradstraße”, fragt Jonas S.
Nach der Stargarder soll auch die Gleimstraße Fahrradstraße werden, wünschen sich Pankows Lokalpolitiker:innen. Dafür muss diese jedoch im offiziellen Verkehrsnetz von einer Haupt- zu einer Nebenstraße herabgestuft werden. Das ist Sache des Senats, der eine zentrale Auto-Verbindung zwischen Prenzlauer Berg und Gesundbrunnen gefährdet sieht.
Eigentlich sollte im Frühjahr eine Entscheidung über die Herabstufung fallen. Doch die habe sich “aufgrund unterschiedlicher Aspekte verzögert”, sagt Britta Elm aus der Pressestelle der Senatsverkehrsverwaltung.
Für alle, deren Antworten heute nicht dabei waren: Keine Sorge, ich bin dran, nehme derweil aber auch sehr gerne neue Themen entgegen.
Machen
Choriner Straßenfest / Samstag, 8. Juni ab 13.30 Uhr
Kunstfest Pankow / Samstag, 8. und Sonntag, 9. Juni, 12-22 Uhr im Schlosspark Schönhausen
Langer Tag der Stadtnatur / Samstag, 8. und Sonntag, 9. Juni
Damit bleibt mir nur, noch kurz an die Europawahl am Sonntag zu erinnern, deren Bedeutung euch natürlich klar ist, denn was wäre der Prenzlauer Berg ohne die EU?
Geht wählen und bis bald,
Juliane von den Prenzlauer Berg Nachrichten