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Neue Entwicklungen in Neukölln

Zum zwölften Mal präsentieren wir euch die Bilder von Florian Reischauer aus seinem Foto-Blog „Pieces of Berlin“. Das Projekt des österreichischen Wahlneuköllners wurde bereits 2013 mit dem Annual Multimedia Award ausgezeichnet. Nach erfolgreichen Ausstellungen in New York und in der österreichischen Botschaft in Berlin hat Florian Reischauer, der bei dem Künstlerkollektiv Ida Nowhere aktiv ist, seine gesammelten Werke nun in einem Buch veröffentlicht.

Das neue Buch von Florian Reischauer soll in diesem Jahr erscheinen. Seit August 2011 stellt der Künstler ausgewählte Arbeiten auf neukoellner.net zur Verfügung. Neben den Pieces of Neukölln wurden auch verschiedene andere Projekte wie die Späti Pieces, das Ringbahn-Special, Last Pieces of Summer, Old School Pieces und ein Projekt mit Flüchtlingen präsentiert.

Aktuell arbeitet „Flo“ an seinem zweiten Buch und freut sich über Unterstützung durch eine Crowdfunding-Kampagne. Wir finden, dass dieses Projekt auf jeden Fall unterstützenswert ist!

### Einblicke in das Leben in Neukölln

#### Ray, 25, Model:

Ray ist gerade von einem Fotoshooting in den Marzahner Gärten der Welt zurückgekehrt. Obwohl sie nicht in Neukölln lebt, fühlt sie sich hier zu Hause. Vor einem halben Jahr hat sie ihre alte Heimat in Cottbus verlassen und schätzt vor allem die Größe und die unbegrenzten Möglichkeiten, die Berlin bietet.

#### Ilse, 59, Grundschullehrerin:

Ilse ist nur zu Besuch in Berlin, da ihre Tochter im Kiez wohnt. Sie mag Kreuzberg, muss sich jedoch erst an Neukölln gewöhnen. Besonders das Müllproblem bereitet ihr Sorgen. Trotzdem schätzt sie die multikulturelle Atmosphäre und die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Sie ist jedoch enttäuscht über die Zerstörung eines Restaurants durch Farbbeutel und verurteilt diese Gewaltakte.

#### Alex, 31, Musiker:

Alex empfindet die Entwicklung in Neukölln als unnatürlich und befürchtet, dass der Kiez durch zu viel Gentrifizierung an Charme verlieren könnte. Er stellt sich die Frage, wer sich die steigenden Mieten in Neukölln überhaupt leisten kann.

#### Henry, 64, Rentner:

Henry war 47 Jahre lang als Maler tätig und genießt nun seinen Ruhestand in Neukölln. Er schätzt die Vielfalt junger Menschen im Kiez, obwohl die Gentrifizierung auch hier spürbar ist. Dank eines guten Mietvertrags konnte er bisher die steigenden Mieten umgehen.

#### Bilgic, 53, Rentnerin:

Bilgic musste aufgrund eines orthopädischen Problems in Frührente gehen und vermisst ihren Beruf als Schneiderin. Sie lebt seit 28 Jahren in Neukölln und bedauert die Veränderungen im Kiez. Die steigenden Mieten und stagnierenden Löhne machen es vor allem für die jüngere Generation schwer.

#### Viktor, 13, Schüler und Schauspieler:

Viktor lebt in Neukölln und schätzt die Vielfalt und Offenheit Berlins. Trotz der Probleme im Kiez fühlt er sich hier wohl und genießt die gegensätzlichen Facetten der Stadt.

#### Dariusz, 54, Maler/Tapezierer:

Dariusz kam vor 9 Jahren aus Polen nach Deutschland, um hier zu arbeiten. Er schätzt die besseren Verdienstmöglichkeiten und die Freiheit, auf der Straße trinken zu können. Er vergleicht die Lockerheit in Deutschland mit den strengen Regeln in Polen.

#### Chiko, 21, Fachabiturient:

Chiko fühlt sich in Neukölln zu Hause und schätzt die Gemeinschaft im Kiez. Trotz der Veränderungen durch Gentrifizierung findet er, dass sich die Studenten gut anpassen und eine offene Atmosphäre schaffen.

### Fazit

Die verschiedenen Perspektiven der Bewohner Neuköllns zeigen die Vielfalt und Widersprüche des Kiezes. Während einige die Veränderungen begrüßen, bedauern andere den Verlust des alten Neuköllns. Die Gentrifizierung und steigenden Mieten stellen eine Herausforderung für viele Bewohner dar, vor allem für diejenigen, die aufgrund von Krankheit oder Rente in finanzieller Not sind. Dennoch bleibt Neukölln ein Ort der Vielfalt und des Zusammenhalts, in dem sich Menschen unterschiedlicher Herkunft und Lebenssituationen begegnen.