Internationale Frauenkampftag in Berlin: 9000 bei Demo für Respekt
Berlin, Deutschland – Der Oranienplatz in Berlin verwandelte sich am Samstag, dem 8. März, in ein Meer aus Kritik, als tausende Berlinerinnen und Berliner zusammenkamen, um den Internationalen Frauentag zu feiern – oder besser gesagt, um auf die Ungleichheiten und Herausforderungen hinzuweisen, denen Frauen tagtäglich gegenüberstehen. Eine von Gewerkschaften und verschiedenen Berliner Initiativen organisierte Demonstration lockte laut Polizeiangaben etwa 9000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Oranienplatz in Kreuzberg, um im Rahmen einer Kundgebung und eines Demozugs zum Roten Rathaus in Mitte auf die Missstände in Bezug auf Geschlechtergleichheit und Bezahlung aufmerksam zu machen.
Klare Botschaften für Respekt und Gleichberechtigung
Unter dem Motto „Feministisch, solidarisch und gewerkschaftlich“ versammelten sich die Teilnehmenden mit Fahnen und selbstgebastelten Schildern, die kreative und klare Botschaften wie „My body, my choice – aber es fühlt sich gerade wie im tiefsten Mittelalter an“ oder „Gleiche Rechte für alle, heißt nicht weniger Rechte für Dich“ trugen. Für Teilnehmerin Mia war die Demonstration eine Gelegenheit, um auf die Wichtigkeit von Respekt und Unterstützung von Männern aufmerksam zu machen. Sie berichtet von Erfahrungen mit ungewolltem Anstarren und Anfassen, die sie und ihre Freundin Chiara dazu bewegten, ihre Gedanken und Forderungen auf Schildern festzuhalten. Chiara betont die Sensibilisierung von Männern für die Ungerechtigkeiten, mit denen Frauen konfrontiert sind, und die Notwendigkeit, aktiv gegen Gewalt einzutreten.
Kämpfen für Gerechtigkeit und Gleichstellung
Die Teilnahme von Männern an der Demonstration unterstreicht die Bedeutung der Solidarität und des gemeinsamen Engagements für Gerechtigkeit und Gleichstellung. Eine der Initiatorinnen der Demo betonte, dass der Internationale Frauentag kein Anlass zum Feiern, sondern zum weiteren Kampf gegen Ungerechtigkeit sei, um die Welt zu vereinen und nicht zu spalten. Der Deutsche Gewerkschaftsbund Berlin-Brandenburg (DGB) rief ebenfalls zur Teilnahme auf und hob die Bedeutung des Engagements für Frauenrechte in Zeiten von Kürzungen und sozialen Herausforderungen hervor. Nele Techen, stellvertretende Vorsitzende der DGB Berlin-Brandenburg, warnte vor den Auswirkungen der geplanten Kürzungen des Berliner Senats, die insbesondere Frauen und Alleinerziehende treffen würden. Sie betonte die Notwendigkeit, in soziale Infrastrukturen zu investieren, um Frauen vor Gewalt zu schützen und gleiche Chancen zu gewähren.
Für viele Teilnehmende war die Demonstration nur der Anfang eines langen Weges zur Gleichstellung und Gerechtigkeit. Eine Arbeitgeberin in Führungsposition forderte eine tiefgreifende Veränderung in der Arbeits- und Gesellschaftsstruktur, um Frauen als gleichberechtigte Mitglieder anzuerkennen. Tube, eine Sonderpädagogin, warnte vor den Folgen von Kürzungen im Bildungssektor und die Auswirkungen auf die Erziehung und Zukunftschancen junger Menschen. Eine Angestellte einer Kita in Neukölln befürchtete eine Abwärtsspirale in Bezug auf die Gleichstellung, sollte es zu weiteren Kürzungen kommen, die bereits bestehende Herausforderungen verschärfen würden.
Insgesamt verdeutlichte die Demonstration in Berlin die Dringlichkeit und Notwendigkeit, sich gemeinsam für Respekt, Gleichstellung und Gerechtigkeit einzusetzen, um eine inklusive und gerechte Gesellschaft für alle Menschen zu schaffen. Der Internationale Frauentag mag ein Tag der Reflexion und des Protests sein, aber er erinnert uns auch daran, dass der Kampf für gleiche Rechte und Chancen ein kontinuierlicher Prozess ist, der die Unterstützung und Solidarität aller erfordert.