Hillary Clinton lobt die Bundesregierung während ihres Berlin-Besuchs
In einem kleinen Kinosaal der Französischen Botschaft in Berlin versammelt sich eine illustre Runde am Montagabend. Unter den Gästen befinden sich der ehemalige israelische Ministerpräsident Ehud Olmert, die philippinische Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa und der russische Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa. Doch alle Augen richten sich auf Hillary Clinton, als sie den Saal betritt und die Gespräche verstummen lässt.
Die frühere US-Außenministerin ist in Berlin, um den Dokumentarfilm „The Cranes Call“ vorzuführen. Dieser Film, produziert von HiddenLight, der von Hillary Clinton und ihrer Tochter Chelsea gegründeten Filmgesellschaft, begleitet die Arbeit der Menschenrechtsermittlerin Anya Neistat. Zusammen mit der Ukrainerin Solomiia Stasiv sucht sie in ihrer Heimat nach Beweisen für russische Verbrechen. Der Film, der 2024 veröffentlicht wurde und nun über die virtuelle Plattform Gathr verfügbar ist, deckt zahllose Fälle von Folter, Vergewaltigung und Mord durch russische Soldaten auf.
Als Clinton vor Beginn der Veranstaltung spricht, betont sie die Relevanz des Films angesichts des bevorstehenden Gesprächs zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sie erklärt, dass der Film vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen noch mehr Bedeutung gewonnen habe.
Die Bedeutung von Gerechtigkeit
Clinton unterstreicht die Bedeutung von Gerechtigkeit für den Frieden und erklärt, dass ohne Gerechtigkeit kein dauerhafter Frieden möglich sei. Sie spricht sich dafür aus, die Verantwortlichen für die Invasion, Morde und Kriegsverbrechen in der Ukraine zur Rechenschaft zu ziehen. Dabei vermeidet sie es, den Namen Trump direkt zu nennen, aber ihre Botschaft ist klar: Jeder, der über einen Deal zum Beenden des Krieges spreche, müsse sich der menschlichen Tragödien bewusst sein, die Russland verursacht habe.
Sie warnt vor Versuchen, die Geschichte zu ignorieren oder umzuschreiben, und weist auf die blutigen Spuren hin, die der Kreml in verschiedenen Konflikten hinterlassen hat. Clinton fordert, dass der Film für jeden, der sich für die Beendigung des Krieges einsetzt, Pflichtprogramm sein sollte.
Ein Plädoyer für Widerstand
Auf die Frage nach einem möglichen Weg zum Frieden in der Ukraine gibt Clinton zu bedenken, dass bedingungslose Kapitulation nicht die Lösung sei. Sie warnt davor, sich den Forderungen Putins zu beugen, da dies nicht nur für die Ukraine und Europa, sondern für den gesamten Westen ein Desaster wäre. Sie ruft dazu auf, sich gegen solche Zugeständnisse zu wehren und mahnt, die historischen Realitäten nicht zu ignorieren.
In ihrem Lob für die Bundesregierung betont Clinton die wichtige Rolle Deutschlands bei der Anerkennung des Aggressors und der Forderung nach Verantwortung für Russland. Ihre Worte sind ein Appell an alle, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen.
Hillary Clinton und ihr Mann Bill sind in Berlin, um beim diesjährigen World Forum zu sprechen. Der ehemalige US-Präsident wird das Forum mit einer Rede über den Zustand der Demokratie eröffnen, während Hillary Clinton über Frauen in Führungspositionen sprechen wird. Bill Clinton wird außerdem bei der „Democracy Gala“ als „Friedensarchitekt des Jahrhunderts“ ausgezeichnet.
Hillary Clintons Besuch in Berlin und ihre klaren Worte zur Situation in der Ukraine und der Notwendigkeit von Gerechtigkeit und Widerstand gegen Ungerechtigkeit sind ein Aufruf zum Handeln in einer Zeit, in der Frieden und Demokratie auf dem Spiel stehen.