Hamburg. Letzte Nacht war ein besonderer Abend für starke Frauen, die „Goldene Bild der Frau“ erhielten. Die Preisverleihung in Hamburg war ein Fest für sie – eine Anerkennung ihres sozialen Engagements.
Jubel, Umarmungen, Tränen der Rührung und des Glücks. Große Gefühle. Wenn viele gewinnen, kann es ausschließlich Sieger geben. So wie am Mittwochabend im Stage Theater Neue Flora in Hamburg-Altona. Zum fulminanten Finale einer in jeder Beziehung gewinnenden Gala erhoben sich gut 500 Ehrengäste. Applaus für ein Quintett starker Frauen, für ihre prominenten Paten, für eine bewegende Zeremonie – und unter dem Strich für eine ausgezeichnete Idee. Die „Goldene Bild der Frau“ stellt soziale Projekte ins Rampenlicht, die jenen hilft, die eher im Schatten stehen. Diese fünf „Heldinnen des Alltags“ sind Beispiele couragierter Nächstenliebe.
„Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Frauen zu ehren, die sich für den sozialen Zusammenhalt engagieren“, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus. „Oft wirken sie im Hintergrund, vor allem aber leisten sie Großartiges.“ Vor Ort würden sie eine Menge bewegen und „tatkräftig Probleme unserer Zeit angehen“. Die Grünen-Politikerin sprach den Zuschauern aus den Herzen. Wie der Beifall bewies.
Das festliche, professionell inszenierte Ereignis, mehr als zweieinhalb Stunden via Livestream auf YouTube übertragen, konnte auch norddeutsches Schmuddelwetter nicht trüben. Bei Schneeregen und beinahe frostigen Temperaturen ging’s hinein ins Theater: roter Teppich, Blitzlichtgewitter, ein Handymeer, Küsschen hier, Klönschnack dort.
Die „Bild der Frau“, ein Titel der Funke-Mediengruppe und Deutschlands führende Frauenzeitschrift, hatte sich erfolgreich ins Zeug gelegt. Ergebnis: eine Festivität der Extraklasse. Moderator Kai Pflaume gab gekonnt Gas: „Es folgen spannende Momente, die ihr nicht vergessen werdet.“
Der Entertainer fand den passenden Ton, eine Melange zwischen einfühlsam, humorvoll, mitreißend. Namhafte Gäste wie die Musiker Tim Bendzko und Peter Maffay, die Schauspielerinnen Tina Ruland und Gesine Cukrowski, die Moderatorinnen Katja Burkard und Nova Meierhenrich gaben der Gala Glanz. Ebenfalls auf der Gästeliste standen die Bestsellerautorin Ildikó von Kürthy, Triathlon-Olympiasiegerin Laura Lindemann, Schauspieler Christian Kahrmann, Rapper Eko Fresh, TV-Koch Tim Mälzer, das Model Lilly Becker sowie Comedian Matze Knop. Der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher hatte drei Stunden vorher abgesagt. Dafür gab es auf der Bühne einen öffentlichen Rüffel.
Der Stimmung tat das keinen Abbruch. Insgesamt 105.000 Euro mehr Förder- als Preisgeld, erneut gestiftet von der Deutschen Postcode Lotterie, kommen jenen zugute, die jeden Euro gut gebrauchen können: den fünf prämiierten Hilfsaktionen.
In einer Plakatkampagne, die nichts kostete, war das Quintett der kraftvollen, anpackenden Frauen bundesweit publik gemacht worden. Dieser Widerhall, begleitet von „Bild der Frau, soll den Sozialprojekten Rückenwind verleihen und den Initiatorinnen zusätzlichen Mumm bescheren. So betrachtet, haben die goldfarbenen Trophäen unbezahlbaren Charakter. „In diesen unsicheren Zeiten, in denen wir mit einschneidenden politischen Umbrüchen zu tun haben, ist es besonders wichtig und richtig, die „Goldene Bild der Frau“ zu feiern“, sagte Julia Becker, die Aufsichtsratsvorsitzende und Verlegerin der Funke Mediengruppe vor Ort. „Wir müssen positive Gegenwelten schaffen und uns darin bestärken, sinnvolle Projekte aufzusetzen, Gutes zu tun.“
Gesagt, getan. So wie die Hamburgerin Mitra Kassai. Mit ihrer Aktion „Oll Inklusiv“ holt die Kulturmanagerin ältere Menschen aus der Einsamkeit Mit einem abwechslungsreichen Programm schenkt sie Lebensfreude.
Die Berlinerin Anna-Lena von Hodenberg steht mit „HateAid“ Opfern digitaler Gewalt zur Seite. Elena Lierck aus Dresden kämpft mit ihrem Verein „NichtGenesenKids“ für Kinder mit Long Covid und ME/CFS.
Heike Rath aus Münster hilft mit „Lichtstrahl Uganda“ Zehntausenden Kindern und Frauen in Ostafrika. Und Hilly Škorić wirkt in Bayern mit „Hilf-Reich“ als Anti-Gewalt-Coach. Mit 15 Jahren war sie selbst kriminell, kam ins Gefängnis. Heute bringt sie Teenager aus schwieriger Lage zurück auf den vernünftigen Weg.
Diese fünf Powerfrauen und ihre Netzwerke geben Signale für mehr Menschlichkeit. Jeweils 15.000 Euro können sie gut gebrauchen – für noch mehr Hilfe. Zusätzlich 30.000 Euro gab es für den Publikumspreis der Leserinnen von „Bild der Frau“. Mehr als drei Millionen hatten abgestimmt. Zu später Stunde, um 22.42 Uhr, stand fest: Gewählt wurde Heike Raths Uganda-Hilfe. Einen Sonderpreis erhielt Dagmar Schwan. Sie organisiert bundesweit Besuche bei schwerstkranken Kranken. Diesmal war sie es, die von Kai Pflaume überrascht wurde.
Im Saal saßen viele Preisträgerinnen der vergangenen 16 Ehrungen. Bisher wurden 97 Frauen für ihr herausragendes Engagement gewürdigt. 2025 wird diese Zahl dreistellig sein. Es soll eine Saat sein, die aufgeht.