Direktverbindung Berlin-Paris: Deutsche Bahn verkürzt Reisezeit auf 8 Stunden
In acht Stunden von Berlin nach Paris: Deutsche Bahn startet Direktverbindung
Schon vor mehr als 100 Jahren konnte man in Berlin tagsüber in einen Fernzug einsteigen und ohne umzusteigen in Paris wieder raus – doch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Direktverbindung eingestellt. Die Deutsche Bahn will das ab Dezember wieder ändern.
Ab Mitte Dezember können Bahnreisende auch tagsüber mit einer Direktverbindung von Berlin in die französische Hauptstadt Paris fahren. Die Fahrt soll planmäßig rund acht Stunden dauern, teilte die Deutsche Bahn der Deutschen Presse-Agentur mit. „Damit werden die beiden Hauptstädte erstmals über Tag im Hochgeschwindigkeitsverkehr miteinander verbunden“, hieß es. Angeboten wird die Direktverbindung demnach von der Deutschen Bahn und der französischen SNCF. Details wollen die beiden Unternehmen am Dienstagnachmittag auf der Fachmesse „Innotrans“ in Berlin vorstellen.
DB und SNCF kooperieren auf weiteren Strecken
DB und SNCF betreiben seit Juni 2007 in Kooperation den deutsch-französischen Hochgeschwindigkeitsverkehr. Seitdem fahren ICE und TGV auf den Linien Frankfurt am Main – Paris (3:40 Stunden) sowie Stuttgart – Paris (3:21 Stunden). Ende 2007 wurde eine tägliche Verbindung über Stuttgart hinaus nach beziehungsweise von München erweitert. Im März 2012 wurde eine tägliche Direktverbindung von Frankfurt am Main nach Marseille (knapp 8 Stunden) aufgenommen. Seit 2023 gibt es außerdem an Samstagen im Sommer durchgehende Züge zwischen Frankfurt am Main und Bordeaux (7:40 Stunden).
Seit Dezember 2023 gibt es zudem einen Nachtzug zwischen Berlin und Paris, betrieben von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Dieser verkehrt über Straßburg zunächst dreimal wöchentlich und soll ab Ende 2024 täglich fahren. Wegen Bauarbeiten musste die ÖBB das Angebot vom 12. August bis voraussichtlich 25. Oktober einschränken.
Erste Direktverbindung bereits Ende des 19. Jahrhunderts
Direktverbindungen zwischen Berlin und Paris gab es schon vor mehr als 125 Jahren: Der berühmte Nord-Express verband ab 1896 Paris mit St. Petersburg und fuhr dabei auch über Berlin. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Verbindung zunächst eingestellt, aber in den 1920er Jahren wieder aufgenommen: Ab 1921 gab es direkte Schlafwagen von Paris nach Warschau, die auch Berlin bedienten. 1926 wurde der Nord-Express als Luxuszug zwischen Paris und Berlin wiedereingeführt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Nord-Express der erste internationale Fernzug, der wieder über deutsches Gebiet verkehrte. Er fuhr zunächst von Paris über Köln und Helmstedt nach Berlin. Allerdings wurde die Route bald verlegt, und mit der Direktverbindung war es vorbei. Das soll sich nun wieder ändern.
Sendung: rbb 88.8, 24.09.2024, 8 Uhr