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Andres Veiel, ein Dokumentarfilmer, hat sich intensiv mit der Filmregisseurin Leni Riefenstahl befasst und nennt sie eine „Meisterin der Lügen und Legenden“. Sein neuer Film durchleuchtet Riefenstahls Behauptung, nichts gewusst zu haben, und deckt viele Leerstellen und Manipulationen in ihrem Nachlass auf.

Veiel betont, dass es wichtig ist, weiterhin Filme über Riefenstahl zu machen, da sie eine komplexe und kontroverse Figur ist. Er hat sich tief in ihre Persönlichkeit, ihre Schamgefühle und ihren Narzissmus eingearbeitet, um zu verstehen, wie sie zu einer Propagandistin eines Unrechtsregimes wurde.

Ein interessanter Aspekt, den Veiel hervorhebt, sind die verschiedenen Versionen von Riefenstahls Erzählungen über Ereignisse wie das Judenmassaker in Polen. Durch Briefe und Tagebuchauszüge konnte Veiel aufzeigen, wie Riefenstahl ihre Erzählungen im Laufe der Zeit veränderte und damit möglicherweise ihre Schuld verschleiern wollte.

Veiel vergleicht Riefenstahls Umgang mit Schuld mit dem von Albert Speer, einem anderen prominenten Nazi-Vertreter. Speer räumte zumindest teilweise seine Schuld ein und machte eine Karriere als reuiger Nazi. Riefenstahl hingegen blieb stur bei ihrer Behauptung, nichts gewusst zu haben.

In seiner Detektivarbeit zu Riefenstahls Leben und Psyche stieß Veiel auf traumatische Kindheitserfahrungen und eine prägende Erziehung, die zu ihrem narzisstischen Verhalten beigetragen haben könnten. Er betont, dass es wichtig ist, nicht nur zu verstehen, sondern auch zu hinterfragen, wie solche Persönlichkeiten entstehen.

Veiel schließt das Gespräch mit dem Gedanken, dass es nicht darum geht, Riefenstahl zu entschuldigen, sondern zu verstehen, wie sie zu der Person wurde, die sie war. Er betont, dass diese Art des Verstehens universell ist und auch auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen angewendet werden kann.