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Analyse der Sportstruktur in Deutschland: Fehler im deutschen Spitzensport

Sporthilfe-Aufsichtsratschef Christian Seifert äußerte in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ seine Bedenken bezüglich des Föderalismus im deutschen Sport. Er betonte, dass es in Deutschland schwierig sei, die Besten bestimmter Sportarten an einem Standort zu konzentrieren, im Gegensatz zu Ländern wie England und Frankreich, wo dies intensiver geschieht. Diese Fragmentierung der Sportstrukturen könnte nach Ansicht von Seifert ein Hindernis für die Entwicklung von Spitzensportlern sein.

Fehlendes Bekenntnis zur Elite im deutschen Sport

Seifert stellte die Frage nach dem Bekenntnis in Deutschland zur echten Elite im Sport und zur Konzentration von Ressourcen an den richtigen Stellen. Seiner Meinung nach fehlt es in Deutschland an einem klaren Fokus auf Spitzensport und der Unterstützung von Athleten, die auf internationalem Niveau erfolgreich sein wollen. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass deutsche Sportler bei den Olympischen und paralympischen Spielen in Paris nicht mehr automatisch zu den Besten gehören.

Notwendigkeit einer Überprüfung der Sportstrukturen

Der ehemalige Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga betonte die Notwendigkeit, kritisch zu hinterfragen, was im deutschen Spitzensport in den letzten Jahren schief gelaufen ist. Er forderte dazu auf, ehrlich vor der eigenen Haustür zu kehren und die Strukturen im deutschen Sport zu überdenken. Seifert unterstützt daher die Verabschiedung des geplanten Sportfördergesetzes und die Bildung einer übergeordneten Sportagentur, um die Effizienz und Wirksamkeit der Unterstützung für Spitzensportler zu verbessern.

Herausforderungen für den Deutschen Olympischen Sportbund

Seifert wies auf die Herausforderungen hin, denen sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gegenübersieht. Als Dachverband muss der DOSB sowohl die Belange des Breitensports als auch die Leistungssportentwicklung bis hin zur Goldmedaille berücksichtigen. Diese dualen Aufgaben könnten nach Seiferts Meinung zu einer zu großen Spannweite führen und die Effektivität der Unterstützung für Spitzensportler beeinträchtigen.

Zusammenführung von Sportorganisationen

Der DOSB ging 2006 den Weg der Zusammenführung des Deutschen Sportbunds und des Nationalen Olympischen Komitees, um eine einheitliche Struktur im deutschen Sport zu schaffen. Seifert betonte jedoch, dass es in vielen Sportarten separate Organisationen gibt, die sich auf den Spitzensport konzentrieren. Diese Fragmentierung könnte dazu führen, dass die Unterstützung für Spitzensportler ineffizient verteilt wird und die Entwicklung von Top-Athleten behindert.

Fazit: Reformen für eine effektivere Sportstruktur

Insgesamt zeigt die Analyse von Christian Seifert eine Reihe von Herausforderungen und Problemen in der Sportstruktur in Deutschland auf. Um die Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit deutscher Sportler auf internationaler Ebene zu steigern, sind Reformen und eine Neuausrichtung der Unterstützungssysteme im deutschen Spitzensport dringend erforderlich. Die Schaffung einer effizienten und zielgerichteten Sportstruktur könnte dazu beitragen, dass Deutschland wieder an die Spitze des internationalen Sports gelangt.