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Berlin. Am Donnerstag wurde der Traum von der Berliner Zentralbibliothek, die in einem ehemaligen Kaufhaus untergebracht werden soll, lebendig. Menschen blieben vor dem Schaufenster in der Friedrichstraße 76 stehen und fragten sich, was hier vor sich geht. Es waren nicht nur rote und weiße Bänder sowie Verkehrskegel zu sehen, sondern auch provokative Zitate von Prominenten wie Marc-Uwe Kling und Ben Becker, die den Umzug der Zentralbibliothek in das Q207 unterstützen.

Die Galeries Lafayette in der Friedrichstraße waren an diesem Tag von der Belegschaft der Zentralen Landesbibliothek besetzt. Die Besucher konnten vier Stunden lang das geschlossene Luxus-Kaufhaus erkunden und an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen. Es wurden Workshops angeboten und kreative Tätigkeiten wie das Bedrucken von Tetrapaks, Basteln von Grußkarten und Bemalen von Steinen angeboten. Die Atmosphäre war geprägt von Hoffnung und Euphorie.

Die ZLB-Pressesprecherin, Anna Jacobi, war von dem Gebäude und dem Potenzial für die Zentralbibliothek begeistert. Sie schwärmte von dem Licht, das durch die Glas-Kegel in die Räume fiel, und von der Größe des Gebäudes, die perfekt zu den Anforderungen der ZLB passt. Obwohl das Quartier 207 nie als Kaufhaus geplant war, sondern als Medienhaus, scheint es nun eine passende Lösung für die ZLB zu sein.

Der Betriebsdirektor der ZLB, Jonas Fansa, betonte, dass der Umzug in das Q207 eine notwendige Investition sei, da die aktuellen Standorte der Zentralbibliothek in einem desolaten Zustand seien. Trotz Bedenken aufgrund der leeren Kassen der Stadt Berlin sieht er den Umzug als unerlässlich an.

Es wurden auch alternative Standorte für die ZLB diskutiert, darunter das Flughafengebäude in Tempelhof, das ICC und die Galeria Kaufhof am Alexanderplatz. Fansa äußerte sich skeptisch zu diesen Standorten und betonte, dass das Q207 die ideale Immobilie für die ZLB sei.

Trotz der Eignung des Quartiers 207 für die ZLB und des positiven Feedbacks von Besuchern und Beteiligten, sind alle Bibliotheken Berlins von finanziellen Kürzungen bedroht. Der Etat der ZLB soll um mindestens 4,2 Millionen Euro gekürzt werden, was einen erheblichen Einschnitt darstellt. Die öffentlichen Bibliotheken in den Bezirken und die soziale Infrastruktur Berlins sind stark gefährdet.

Der Traum von der Zentralbibliothek in einem ehemaligen Kaufhaus in Berlin bleibt bestehen, aber die finanziellen Herausforderungen für die Bibliotheken der Stadt sind real und erfordern dringende Lösungen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und die Kultur zu bewahren.