Liebe Leserinnen und Leser, Fußballfans und Einheimische. Als Bewohner des Prenzlauer Bergs habt ihr sicherlich sofort erkannt, dass das obige Foto aus dem Gesundbrunnen stammt. Dennoch liegt der Aufnahmeort nur eine kurze Strecke vom Prenzlauer Berg entfernt, was ein passendes Symbol dafür ist, wie es derzeit in Berlin mit der Männerfußball-EM – oder besser gesagt, der UEFA EURO 2024 TM – läuft: Viel Trubel in der Mitte, während im Rest der Stadt alles seinen gewohnten Gang geht.
Heute wollen wir uns einem anderen Thema widmen, das von unserer Kollegin Susanne Grautmann aufgegriffen wurde.
Thema der Woche: Abschied von Bullerbü
„Wie kann man sein Kind bestmöglich auf eine Stadt wie Berlin vorbereiten, in der im Grunde genommen alles jederzeit verfügbar ist und es viele ‚kriminalitätsbelastete Orte‘ gibt, wie es in der Polizeistatistik heißt?“
Doreen Schiller, Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin, gibt Eltern und Kindern in der Fröbel-Familienberatung Clara nahe des Straußberger Platzes wertvolle Ratschläge. Ihre Arbeit konzentriert sich vor allem auf die Beratung bei Problemen in der Pubertät und der Teenagerzeit.
Schiller betont die Bedeutung einer guten Beziehung zu den Kindern, selbst in der Teenagerzeit. In diesem Alter geht es weniger um Erziehung, sondern vielmehr um die Beziehung. Mehr Freiheit und Eigenverantwortung sind von großer Bedeutung, während die Eltern dennoch präsent bleiben sollten. Es ist wichtig, dass die Kinder spüren, dass die Eltern immer für sie da sind und sie sich bei Sorgen oder Problemen an sie wenden können.
Die Statistik zeigt, dass der Prenzlauer Berg in den Jahren 2022 und 2023 im Durchschnitt auf dem fünften Platz von allen 96 Berliner Ortsteilen lag, was Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz durch Jugendliche betrifft. Der Mauerpark war dabei der Ort mit den meisten Fällen, gefolgt vom S-Bahnhof Landsberger Allee und der Kulturbrauerei.
In Bezug auf Straftaten mit jugendlicher Beteiligung belegte der Stadtteil zuletzt den dritten Platz. Raub, Körperverletzungen und Diebstahl stehen auf der Liste. Als Hotspots gelten der Mauerpark, der Mühlenkiez an der Hanns-Eisler-Straße und der Helmholtzplatz.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Erfahrungshorizonte, die Zeiten und auch die Pädagogik sich verändert haben. Die Eltern müssen sich auf die gesellschaftlichen Spannungsfelder einstellen, die sich zwischen Mauerpark und Helmholtzplatz verdichten.
Wie können Eltern ihren Kindern beibringen, selbstbewusst und eigenständig mit riskanten Situationen umzugehen? Doreen Schiller empfiehlt, Vertrauen zu vermitteln und den Kindern zu zeigen, dass man an sie glaubt. Durch eine gute Balance zwischen Aufmerksamkeit und Vertrauen können Eltern ihren Kindern helfen, sich gegen Gruppendruck zu behaupten und selbstbewusst zu handeln.
Abschließend ist es entscheidend, dass Eltern und Kinder auch in schwierigen Situationen in gutem Kontakt bleiben. Durch offene Kommunikation, Vertrauen und gegenseitigen Respekt können Eltern ihren Kindern helfen, sicher und selbstbewusst in der Großstadt Berlin aufzuwachsen.