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In der ehemaligen Sowjetrepublik Moldau, die auf eine EU-Mitgliedschaft hinarbeitet, findet heute eine Stichwahl statt, um das neue Staatsoberhaupt zu wählen. Die amtierende proeuropäische Präsidentin Maia Sandu tritt für eine zweite Amtszeit an. Nachdem sie sich am 20. Oktober in der ersten Runde gegen zehn weitere Kandidaten durchgesetzt hatte, fordert sie nun der ehemalige Generalstaatsanwalt Alexandr Stoianoglo heraus. Stoianoglo vertritt die Partei der Sozialisten, die dem moskaufreundlichen Ex-Präsidenten Igor Dodon nahesteht.

Moldau, das zwischen Rumänien und der Ukraine liegt, ist stark von russischem Einfluss geprägt und hat den Status eines EU-Beitrittskandidaten. Die proeuropäische Sandu steht wegen fehlender wirtschaftlicher und sozialer Fortschritte in der Kritik. Sie hatte angekündigt, ihren reformorientierten Kurs fortzusetzen, was nicht alle Wähler überzeugt hat. Die steigenden Energiepreise nach dem Verzicht auf russisches Gas, den Sandu durchgesetzt hatte, haben Unmut in der Bevölkerung ausgelöst. Stoianoglo hingegen setzt sich für gute Wirtschaftsbeziehungen zu Russland ein und wird von seinen Gegnern als Marionette korrupter Oligarchen angesehen.

In den Wochen vor der Wahl gab es Berichte über Desinformation und Wählerkauf durch pro-russische Kräfte. Trotzdem gewann Sandu vor zwei Wochen ein Referendum über die Verankerung des EU-Kurses in der Verfassung knapp. Dieser Sieg war vor allem den Moldauern zu verdanken, die im Ausland leben, insbesondere in der EU.

Die Wahllokale sind nicht nur für die Bürger im Land, sondern auch für Hunderttausende Moldauer im Ausland und in der Region Transnistrien geöffnet. Die Teilnahme ist bis spät in den Abend möglich, und aussagekräftige Ergebnisse werden erwartet. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa hat Wahlbeobachter entsandt, um den Wahlprozess zu überwachen.

Die Entscheidung über Moldaus zukünftiges Staatsoberhaupt wird mit Spannung erwartet, da das Land inmitten von geopolitischen Interessen und Spannungen zwischen dem Westen und Russland steht. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Bevölkerung bei der Stichwahl entscheiden wird und welche Auswirkungen dies auf die Beziehungen des Landes zur EU und zu Russland haben wird.