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Berlin. Die Tankstelle an der Heilbronner Straße stand bereits vor dem Zweiten Weltkrieg, dann wurde sie zur Ruine. Scheitert ein Rettungsversuch?

In Berlin gibt es noch einige Vorkriegstankstellen. Die Überreste der historisch bedeutsamen Tankstationen finden Liebhaber in verschiedenen Stadtteilen wie Prenzlauer Berg, Neukölln und Kreuzberg. Eine der interessantesten ist in der Heilbronner Straße in Halensee. An den Zapfsäulen des extravaganten Baus aus den 1920er-Jahren versorgten sich Berlins Autofahrer Jahrzehntelang mit Sprit. Die Tankstation war gleichzeitig die Auffahrt zu den Holtzendorff-Garagen, einer der einst vielen großen Hinterhofgaragen der Hauptstadt. Ein Ort, an dem es nach Benzin, Öl und Poliermittel roch; an dem Experten mit Kennerblick defekte Motoren zum Laufen brachten, Autoliebhaber ihre Straßenkreuzer polierten, an Oldtimern schraubten oder sich über die neuesten Modelle auf Berlins Straßen austauschten. Dann kam das Aus – und die denkmalgeschützten Bauten verrotteten mit der Zeit zu einer modernen Ruinenlandschaft inmitten Berlins.

Die Tankstelle Heilbronner Straße befindet sich an der Adresse Heilbronner Straße 12–13, 10711 Berlin-Halensee. Sie wurde 1928–1929 nach Plänen der Berliner Architekten Walter und Johannes Krüger erbaut. Bis 2002 wurde sie von der Minex GmbH als Autohof betrieben. Seit 2010 steht sie leer und verfällt langsam. Die Garagen wurden zugunsten eines Neubauprojekts 2017 abgerissen, aber die Tankstelle soll saniert werden.

Die Tankstelle liegt im Ortsteil Halensee des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf und ist am besten vom S-Bahnhof Charlottenburg (S3, S5, S7, S9) aus erreichbar. Die Geschichte der Tankstelle reicht bis in die 1920er-Jahre zurück, als Berlin zu einer autoverrückten Stadt wurde. Die Idee, mit einer eigenen Servicestation an der (Auto-)Mobilisierung mitzuverdienen, lag in der Luft.

Die Pläne für die Bebauung des Grundstücks stammen von den Berliner Architekten Walter und Johannes Krüger. Die Tankstation war ein wichtiger Bestandteil der Automobilkultur Berlins in den 1930er-Jahren. Seit der Eröffnung 1929 bot sie erstklassigen Service für Autofahrer.

Die Tankstation und die Garagen begleiteten alle Umbrüche, die Berlins Automobilverkehr erlebte. Nach dem Krieg verlagerte das Unternehmen sukzessive sein Geschäftsfeld, bis es die Großgarage 2002 schließlich aufgab. Die Tankstelle wurde zum Lost Place und begann zu verfallen.

Jahrelang verfiel die historische Tankstelle, bis sie 2012 von einer Unternehmerfamilie erworben wurde. Es wurden Pläne für einen Neubau mit Wohnungen und einem Biomarkt im Erdgeschoss entwickelt. Die Reste der Tankstelle wurden denkmalgerecht saniert.

Die Arbeiten am Neubauprojekt wurden 2017 abgeschlossen. Allerdings steht der geplante Cafébetrieb in der Tankstelle noch aus, und die Zukunft der historischen Stätte bleibt ungewiss. Wird die Tankstelle Heilbronner Straße erneut zu einem Lost Place in Berlin?