Kyjiw zieht sich aus Kursk zurück: Ukrainische Militärexperten positiv zur Gegenoffensive in Russland
Inmitten von Gebietsverlusten in der russischen Grenzregion Kursk hat der ukrainische Armeechef Oleksandr Syrskyj einen Teilrückzug seiner Truppen angekündigt. Mit dem klaren Ziel, das Leben der ukrainischen Soldaten zu schützen, gab Syrskyj am Mittwoch über das Online-Netzwerk Facebook bekannt, dass seine Einheiten sich in günstigere Positionen begeben würden. Dieser Schritt, der üblicherweise einen Rückzug signalisiert, folgt auf den wachsenden Druck durch die russische/nordkoreanische Armee.
Trotz dieser Herausforderungen betont Syrskyj die Entschlossenheit, die Verteidigung in der Region Kursk aufrechtzuerhalten, solange es erforderlich ist. Ukrainische Militärexperten sind jedoch optimistisch und bezeichnen die Operation fast einstimmig als erfolgreich. Im vergangenen Sommer startete die ukrainische Armee eine überraschende Offensive in Kursk, eroberte zunächst große Gebiete zurück, die jedoch von Russland zurückgewonnen wurden. Nordkorea entsandte Berichten zufolge mehr als 10.000 Soldaten nach Russland.
Mit dem ersten Truppenbesuch seit der Offensive reiste Kreml-Chef Wladimir Putin in die Region. In einem Fernsehinterview mit Generalstabschef Waleri Gerassimow erklärte Putin, dass die Region Kursk bald vollständig befreit sein werde. Die gefangenen ukrainischen Soldaten würden laut Putin gemäß den Gesetzen der Russischen Föderation behandelt werden, was auf mögliche langjährige Haftstrafen hindeutet.
Bewertung der Militärexperten
Trotz der Rückschläge ziehen ukrainische Militärexperten eine positive Bilanz aus der Operation in Kursk. Petro Tscherniak betont, dass die Ukraine den Mythos widerlegt habe, dass ein nicht-nuklearer Staat keinen nuklearen Staat angreifen könne. Das strategische Ziel sei erreicht worden, so Tscherniak.
Wladyslaw Seleznjow, ehemaliger Sprecher des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte, erklärt, dass die Ukraine nie beabsichtigt habe, dauerhaft in Kursk zu bleiben. Die Operation habe jedoch erfolgreich eine beträchtliche Anzahl feindlicher Kräfte und Mittel gebunden. Militäranalyst Serhiy Zgurets bestätigt die Erfolge der ukrainischen Streitkräfte in Kursk, betont jedoch, dass sie mittlerweile weniger Territorium kontrollieren und sich aus bestimmten Gebieten zurückgezogen haben.
Ausblick und Einschätzungen
Die ukrainischen Experten diskutieren auch potenzielle Szenarien für weitere russische Angriffe. Serhiy Zgurets hält einen Vorstoß bis in die Region Sumy in der Ukraine für unwahrscheinlich aufgrund der starken Befestigungen. Oleh Zhdanov wiederum fordert eine Stärkung der Spionageabwehr, um Informationslecks zu vermeiden.
Der pensionierte Oberst der ukrainischen Streitkräfte, Roman Svitan, warnt vor den negativen Auswirkungen der ausgesetzten US-Hilfen auf die ukrainische Offensivefähigkeit. Ohne klare Pläne für die Lieferung von Ausrüstung und Munition könnte die Ukraine gezwungen sein, sich auf rein defensive Maßnahmen zu konzentrieren.
Trotz der Herausforderungen und Rückschläge zeigt sich die ukrainische Armee entschlossen und optimistisch, die Situation in Kursk zu bewältigen und ihre Verteidigungsbemühungen fortzusetzen. Die Entwicklungen in der Region bleiben jedoch weiterhin spannend und von großer internationaler Bedeutung.