Magdeburg. Die Berliner gewinnen nach drei Spielen ohne Sieg und stellen dank des 3:1 beim 1. FCM in der Tabelle den Anschluss nach oben wieder her.
Luca Schuler schlug sich ganz kurz die Hand vor den Mund. Der Stürmer von Hertha BSC schien fast schockiert darüber, was ihm da gerade gelungen war. Ein Tor, gegen den 1. FC Magdeburg, gegen seinen Ex-Klub. „Das ist natürlich geil. Zurückzukommen, zu treffen, Deckel drauf“, sagte der Torschütze, der den Endstand beim 3:1 (0:0) am Freitagabend erzielt hatte.
Es war das i-Tüpfelchen auf ein Spiel, das für den Berliner Fußball-Zweitligisten viele schöne Geschichten bereithielt. Das Tor von Luca Schuler an alter Wirkungsstätte war eine. Das Comeback von Fabian Reese eine andere.
Hertha BSC braucht einen Anschnallgurt für Reese In der 73. Minute schickte Trainer Cristian Fiél den lang vermissten Leistungsträger auf den Rasen. „Fabi, Fabi“-Rufe tönten aus dem Gästeblock, während Reese dahin rannte, wo er sich am wohlsten fühlt. Auf die linke Seite des Hauptstadtklubs. Sein erster Ballkontakt wurde vom Berliner Anhang frenetisch gefeiert, sein Lupfer auf Ibrahim Maza, den Schuler schließlich zum 3:1 einnickte, mit großen Augen bestaunt.
„Ich bin sehr glücklich nach etlichen Monaten dunklerer Stimmung. Dass mein Comeback auf meinen Geburtstag fällt, wir 3:1 gewinnen und ich spielen darf, ist natürlich ein rundum gelungener Abend“, sagte der Offensivspieler, der am Freitag 27 Jahre alt wurde und das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht bekam.
Mehr als vier Monate hatte Reese nach einer Syndesmose-Verletzung aussetzen müssen, war erst in der vergangenen Woche ins Training zurückgekehrt. Trotzdem reichte es in Magdeburg schon für gut 20 Minuten Einsatzzeit. „Wir brauchten fast einen Anschnallgurt auf der Bank“, berichtete Sportdirektor Benjamin Weber.
Pyro vernebelt die Anfangsphase Und auch Chefcoach Fiél freute sich, dass er nun endlich auf den leistungsstarken Flügelspieler setzen kann. „Es ist der Moment, auf den er hingearbeitet hat. Ich bin froh, dass er zurück ist, und jetzt schauen wir, wie es weitergeht“, erklärte der Spanier.
Seine Worte wurden fast von der lautstarken Feierei seiner Spieler übertönt, die aus der Berliner Kabine drang. Cristian Fiél grinste. Nach drei Spielen ohne Sieg war die Freude über den vierten Auswärtserfolg der Saison riesig.
Dabei sah erst mal wenig nach drei Punkten aus. In einer ereignisarmen Hälfte suchten beide Mannschaften nach dem Durchblick. Und das nicht nur wegen der Rauchschwaden, die sich nach einer Pyro-Aktion aus dem Gästeblock einmal quer über den Rasen zogen.
Berliner schütteln sich nur kurz und kommen zurück Die 27.300 Zuschauer in der ausverkauften Avnet Arena verpassten aber nicht viel. Fahrt nahm die Partie, die in der vergangenen Saison in Hin- und Rückspiel 15 Tore hervorgebracht hatte, erst im zweiten Durchgang auf.
Nach einem Ballverlust von Ibrahim Maza in der eigenen Hälfte schnappte sich Mohammed El Hankouri den Ball und zog ab. Weil sich Kapitän Toni Leistner, nach seinem Muskelfaserriss gleich wieder in der Startelf, zur falschen Seite drehte, war die Lücke zum Abschluss für den Magdeburger zu groß (48.).
„Dann mussten wir uns kurz schütteln“, erklärte Trainer Fiél. Aber wirklich nur kurz. Sieben Minuten später lag der Ball im Magdeburger Tor. Jonjoe Kenny hatte sich das Spielgerät am Strafraum geklaut, den heraneilenden Derry Scherhant auf der linken Seite gesehen und abgelegt. Scherhant versuchte es aus halblinker Position und verwandelte sehenswert zum Ausgleich (55.).
Hertha BSC trifft wieder nach einer Ecke „Mit dem Unentschieden hatte ich das Gefühl, dass wir es noch auf unsere Seite gezogen bekommen“, sagte Fiél, der an der Seitenlinie nimmermüde Anweisungen und Ermunterungen zum Besten gab.
Es brauchte eine Ecke, um erneut erfolgreich zu sein. Michael Cuisance trat den ruhenden Ball von der linken Seite, die Flanke segelte in den Strafraum, wurde von Kapitän Leistner per Kopf verlängert und schließlich von Florian Niederlechner zur Führung eingenickt – 2:1 (65%).
„Sensationeller Assist, erzähl mal davon“, sagte Leistner, als er durch die Mixed Zone ging und Niederlechner gerade Rede und Antwort stand. „Es war einfach ein schöner Abend“, fasste es der Torschütze diplomatisch zusammen. Ein schöner Abend, der dann durch den Treffer von Schuler den Feinschliff erhielt.
„Die Jungs dürfen sich jetzt zwei Tage freuen und dann geht’s nach Köln“, sagte Hertha-Trainer Fiél. Dort steht am Mittwoch das Achtelfinale im DFB-Pokal an (18 Uhr, Sky und ZDF).