Zum Start des Oktoberfests in München feiern Tausende ausgelassen in den Festzelten. Eine Gruppe aus Finnland freut sich über die „vernünftigen“ Preise, eine Münchnerin sieht einen entscheidenden Vorteil für die Wiesn-Wirte.
Die Wiesn ist eröffnet! Stundenlang haben Münchner und Touristen am Gelände ausgeharrt, um gleich zur Eröffnung um 9 Uhr einen der begehrten Plätze in den Festzelten zu ergattern. Nachdem Oberbürgermeister Dieter Reiter die Feierlichkeiten im Schottenhamel-Festzelt einmal mehr mit zwei Schlägen eröffnet hat , wandern um 12 Uhr schnell die ersten Maßkrüge über die Theken. Die vorangegangenen Debatten über die Maßpreise, die teils erstmals jenseits der 15-Euro-Marke liegen, sind damit vergessen.
Die Meinungen über die Preise
Eine Gruppe aus Finnland kann über solche Zahlen ohnehin nur lachen. Mit fünf Freunden ist Laurin aus dem Provinzdorf Vehmersalmi bei Kuopio nach München gereist, um seinen 30. Geburtstag zu feiern. „Der Preis ist kein Problem“, sagt Suvi. In Finnland seien die Lebenshaltungskosten deutlich höher. In größeren Städten seien da neun Euro für eine warme Dose Bier durchaus normal. Deutsche Marken seien teils noch teurer. „Hier bekommt man es kalt und im Glas“, schwärmt sie von der Qualität und bilanziert: „Man kann das Oktoberfest großartig genießen und das zu vernünftigen Preisen.“
Im Vergleich zum Vorjahr ist der durchschnittliche Maßpreis nach Angaben der Organisatoren um 3,87 Prozent gestiegen. Besucher müssen in den Festzelten mit 13,60 Euro bis 15,30 Euro rechnen, 2023 lag die Spanne noch zwischen 12,60 Euro und 14,90 Euro. Die allgemeine Inflation lag im August bei 1,9 Prozent, für Nahrungsmittel bei 1,5 Prozent.
Die Begeisterung für die Wiesn
Für die Gruppe aus Finnland spielen solche Zahlenwerke zum Wiesn-Auftakt jedoch keine Rolle. Sie zeigt sich begeistert von der Kulisse. Allein zur Eröffnung zählten die sechs Finnen auf der Theresienwiese mehr Menschen als in ihrer gesamten Region leben. “Wir kennen sowas nicht“, staunt Ville über die Dimension und Sitznachbar Janne ergänzt euphorisch: „Alles hier ist groß – das Bier und alles drumherum.“ Den Einmarsch der Festwirte verfolgten sie ebenso wie den Anstich. „Das ist ein Gesamterlebnis“, sagt Ville über den ersten Besuch auf dem Oktoberfest.
Auch gebürtige Münchner wie die 26-jährige Sarah nehmen die Preise gelassen. „Das ist die Wiesn!“, kommentiert sie. Selbst für 20 Euro würde sie sich noch eine Maß gönnen. Die Wiesn-Wirte hätten einen entscheidenden Vorteil. „Als Münchner wächst man mit der Wiesn auf und wird Teil davon“, so Sarahs These. Und Touristen, die für den Besuch des größten Volksfests der Welt extra Urlaub nähmen, seien vermutlich spendabler. Mit 150 Euro aufwärts schlage das Dirndl außerdem mehr zu Buche als ein Bier.
Nur in einem Aspekt dürfte sein Land den Deutschen den Rang ablaufen, vermutet Finne Janne. „Die Finnen trinken mehr starken Alkohol als die Deutschen“, sagt er. Damit dürften er und seine Freunde auch für das stärkere Oktoberfestbier gerüstet sein.